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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Wiener Landwirtschaftliche Zeitung

22.11.1913

Historisches Logo der Zeitung »Wiener Landwirtschaftliche Zeitung«

Ueber die Wünschelrute.

Der Arzt Dr. Eduard Aigner (München) sprach am 13. d. M. in der "Wiener Urania" über die Wünschelrute, deren Geschichte sehr bewegt ist. Das Phänomen der Wünschelrute wurde immer wieder negiert und in das Reich des Aberglaubens verwiesen. Der Verband zum Studium der Wünschelrutenfrage (Generalsekretär Dr. Aigner), der einen Zweigverein in Wien zu gründen beabsichtigt, bearbeitet derzeit das Problem nach physikalischen und physiologischen Gesetzen.

Heute können die Ergebnisse der praktischen Versuche nicht mehr mit einem überlegenen Kopfschütteln abgetan werden. Schon im 17. Jahrhundert wurde die Frage der Wünschelrute literarisch pro und kontra erörtert. In Wien versuchte v. Reichenbach, ihr Phänomen mit der bekannten Od-Lehre in Kombination zu bringen, v. Uslar suchte im Auftrag des deutschen Kaisers in Afrika Quellen und fand sie an Stellen, die nach Angabe der Geologen und Ingenieure keine Aussicht auf Wassergewinnung boten.

Die Wünschelrute ist ein einfacher Gabelzweig oder ein bogenförmig gekrümmtes Holzstück, das man jetzt durch Drahtschlingen ersetzt. Der Rutengänger trägt den "Apparat" mit beiden Händen vor sich. Gelangt er auf einen Punkt, in dessen Nähe, oft viele Meter tief, Wasser läuft, Kohle oder Metalle liegen, so schlägt der Apparat aus, d. h. die Arme und Hände des Rutengängers machen unwillkürlich eine Bewegung. Die Auslagen des Rutengängers über seine Empfindungen sind subjektiv und ohne wissenschaftlichen Wert; von Bedeutung aber ist die Statistik der erfolgreichen Fälle.

Die Stadtbehörde in Halberstadt, Stadtbaurat Goette in Plauen, das Münchner städtische Wasserversorgungsbureau verwenden bereits mit gutem Erfolg die Rutengänger zum Nachweis von Wasserläufen und Rohrdefekten. Begreiflicherweise bemüht man sich, eine Erklärung des Phänomens, das nicht mehr negiert werden kann, zu finden. Nach den neuesten Vermutungen ist wohl eine Fernwirkung des unterirdischen Wassers auf die Erdoberfläche und die Atmosphäre zu vermuten. In den verborgenen Wasserläufen muß jedoch eine Zustandsänderung vorhanden sein, die über trockenem Untergrund fehlt, und auf diese Zustandsänderungen scheint ein dazu disponierter menschlicher Organismus irgendwie zu reagierten;

Nerv und Muskel werden erregt, die Handmuskulatur kommt unwillkürlich in Tätigkeit - die Wünschelrute schlägt aus. Beim Studium der radioaktiven Erscheinungen zeigt sich übrigens, daß das Wasser für diese Strahlungen in gewissem Sinne undurchlässig ist. Dr. Aigner schloß seinen Vortrag mit dem Rat, alle mystischen und okkultistischen Erklärungsversuche abzulehnen, anderseits aber das Problem der Wünschelrute, für das wir heute noch keine einwandfreie Erklärung haben, nicht mit einer gedankenlosen Negierung abzutun.

Historischer Zeitungsartikel: Wiener Landwirtschaftliche Zeitung, 22.11.1913

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