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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Neues Wiener Journal

15.6.1935

Historisches Logo der Zeitung »Neues Wiener Journal«

Die sieben Scheidungsgründe einer Enttäuschten.

Originalbericht des "Neuen Wiener Journals".

Mit einer grotesken Scheidungsklage überraschte Frau Antonie das Zivillandesgericht. Nach neunmonatiger Ehe hatte sie von ihrem Gatten Karl genug. Sie fand: Die Ehe - eine einzige Enttäuschung! In der Klage führte Antonie nicht weniger als sieben Scheidungsgründe an:

1. Der Gatte ist in geistiger und körperlicher Beziehung eigentümlich. Geistig deshalb, weil er ihr nur drei Schilling wöchentlich gibt und die Lebensmittel zum Kochen selbst nach Hause bringt. Er vertraut seiner Frau kein Geld an. Dieses Verhalten ist ein unberechtigtes Mißtrauen, eine Herabsetzung der Hausfrauen- und Frauenwürde, also eine empfindliche Kränkung.

2. Statt Kleider für die Frau kauft er lieber Linoleum.

3. Er geniert sich gar nicht in seinem Alter - 51 Jahre zählt er schon -, sich leidenschaftlich wie ein ganz junger Ehemann zu benehmen. Er weckt sogar seine Frau aus tiefem Schlafe. Und zum Schluß ist er noch der Beleidigte.

4. Er wollte gar nicht glauben, daß seine Frau krank sei. Er behauptete, daß sie sich nur verstelle. Er würde alles in Brand stecken, hat er gesagt, damit beide nichts haben.

5. Er ist boshaft, der Gatte. Er hat das Brautkleid zerschnitten.

6. Er ist verlogen: Ihr, der Gattin, wollte er einmal einreden, er sei an der Arbeitsstätte aus Aufregung über sie zusammengefallen!

7. Rücksichtslos und geizig ist er auch. Er ließ die Frau im ungeheizten Zimmer Näharbeiten machen. Einheizen durfte die Frau erst, .. [als] der Mann heimkam.

Soweit Frau Antonie. Jetzt bleibt noch abzuwarten, was der Ehegatte in der Scheidungsverhandlung gegen die schwerwiegenden Beschuldigungen vorbringen wird.

Historischer Zeitungsartikel: Neues Wiener Journal, 15.6.1935

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