28.3.1916
Wer der vielen Besucher unseres Hofgartens, der eben all seine Reize zu entfalten beginnt, sollte sich nicht freuen, wenn ihn dort der vielstimmige Gesang der munteren Vogelwelt empfängt, der Finken, Meisen, Amseln und wie sie alle heißen mögen, denen zahlreiche Gönner und Gönnerinnen in liebevoller Weise über die bösen Wintertage hinweggeholfen haben.
Um so empörender ist es, daß sich die letzte Zeit in diese Stätte des Friedens zweibeiniges Raubzeug eingeschlichen hat. Erst vor einigen Tagen wurde dort ein halbwüchsiger Bursche [gesehen], der einen kleinen Finken angelockt und mit einer Leimrute gefangen hatte. Nur der Intervention eines vorübergehenden Herrn war es zu verdanken, daß das Leben des jungen Tierchens nicht das ihm unzweifelhaft zugedacht unrühmliche Ende auf Polenta gefunden hat.
Nachdem es für das stark reduzierte Personale des Hofgartens geradezu ein Ding der Unmöglichkeit ist, auch die Vogelwelt in ihre Obhut zu nehmen, so werden alle Besucher des Hofgartens herzlichst gebeten, den armen Tierchen ihren Schutz angedeihen zu lassen und jeden Versuch eines Eingriffes in ihr harmloses Dasein zur Anzeige zu bringen.
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