13.9.1925
Man ist der allzu farbenfreudigen Buntheit der letzten Sommerstoffe ein wenig müde geworden und gern ruht das Auge auf den gedämpfteren Farbtönen der neuen Wollstoffe aus. Braun in allen Holztönen ist wieder beliebt, Marineblau, ein stumpfes Flaschengrün, Grau und am Abend auch wieder Schwarz werden bevorzugt.
Nach dem schlichten Kittelchen und Hemdkleid bringt uns die Mode viele neuartige Schnittformen. Neue Formen, die aber nach dem Satz: "Alles ist schon einmal dagewesen", auf Altes zurückgreifen. Da sind vor allem die Prinzeß- und Mantelkleider. Die neuen, interessanten Schnittlinien werden durch betonte Nähte - oft wird in die Naht eine eingelegte, dünne Schnur verarbeitet - besonders hervorgehoben. Auch farbige Vorstöße verstärken den Eindruck. Der Rock ist glockig geschnitten und, da er nicht füllig genug sein kann, durch ein- und angesetzte Seitenteile noch erweitert.
Die einfachen, sehr beliebten Jumperkleidchen haben dem an ein langes Leibchen angesetzten Rock durch einzelne tief eingelegte Falten oder dekorative Faltengruppen die von der Mode diktierte flatternde Weite gegeben. Der stoffreiche, bauschige Aermel, am Handgelenk in ein schmales Bündchen gefaßt, wird ebenso beliebt werden, wie der stets kleidsame, eng anliegende Aermel, der sich mehr für die strengeren Formen der Mantel - und Prinzeßkleider eignet. Kleine Kragen und Aermelaufschläge aus Spitzen oder Crepe Georgette und Jabots verzieren die neuen Kleider.
Gertrud Heimann
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