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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Wiener Landwirtschaftliche Zeitung

21.9.1910

Historisches Logo der Zeitung »Wiener Landwirtschaftliche Zeitung«

Die Wahrheit über das argentinische Fleisch.

Die Wahrheit über das argentinische Fleisch beginnt bereits langsam, aber doch durchzusickern. Sehr vernünftig äußerte sich Vizebürgermeister Hierhammer zu den Vertretern der Wiener Tagespresse, die ihn über seine Eindrücke von der Triester Fleischkost befragten.

Zunächst zerstörte er die Preisillusion, der sich vielleicht manche Wiener Konsumenten, durch die Tendenzberichte der Tagespresse irregeführt, hingeben. Es müßten, führte er aus, um das Fleisch in genußfähigem Zustande nach Wien zu bringen, zahlreiche kostspielige Investitionen gemacht werden, wie eine große Kühlanlage in Triest, die Ausstattung von Schiffen mit Kühlvorrichtungen, ca. 30 Eiswaggons für die Strecke Triest - Wien...

Dies würde das Fleisch, das nach unseren Begriffen doch kaum von Mittelqualität ist, so verteuern, daß es in Wien schließlich kaum unter unserem jetzigen Preisniveau abgegeben werden könnte. Wir erinnern auch an die früheren Kostproben von argentinischem Fleisch, die ja, wie auch die Triester Kostprobe, zeigten, daß sich dieses Fleisch wohl noch gut braten läßt, aber in kleineren Mengen als Suppenfleisch verwendet, worauf ja gerade die ärmere Bevölkerung angewiesen ist, kaum verwendbar ist. Man konnte auch bemerken, daß die Triester Feinschmecker das argentinische Fleisch wohl gegenüber dem (offenbar noch mindereren) nordamerikanischen sehr lobten, beim Vergleiche mit unseren Qualitäten aber mit ihren Aeußerungen sehr zurückhaltend waren.

Wesentlich billiger als unser Fleisch könnte das argentinische, wie auch in Triest offen erklärt wurde, nur beim ständigen Bezug in großen Mengen sein und dieser, der unsere Viehzucht völlig ruinieren müßte, ist ja wohl ganz ausgeschlossen, wenngleich die industriellen und Handelskreise bereits den Schleier zu lüften beginnen, mit dem sie dieses von ihnen angestrebte Ziel bisher bedeckten.

Dazu kommt noch, daß im ureigensten Interesse der Konsumenten wie selbstverständlich auch in dem der Landwirte unbedingt darauf bestanden werden müßte, daß der Verkauf von argentinischem Fleisch nicht durch unsere Fleischer stattfinden dürfte, sondern nur in eigenen Ständen und unter dieser Bezeichnung. Der Konsument hätte ja sonst nie eine Sicherheit, was für ein Fleisch er für sein Geld ersteht.

All dies läßt hoffen, daß der argentinische Fleischrummel nun rasch eine Ende nehmen wird, zumal nach der alljährlich wiederkehrenden Stockung im Herbste nun bald eine stärkere Beschickung der Märkte zu gewärtigen ist.

Historischer Zeitungsartikel: Wiener Landwirtschaftliche Zeitung, 21.9.1910

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