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Die seit sechzehn Jahren bei einer Schirmwaarenfirma in der inneren Stadt angestellte Verkäuferin Margarethe Poltschik, in Nürnberg geboren, 42 Jahre alt, wurde am 9. v. M. Abends wegen Geistesstörung der Landesirrenanstalt übergeben. Margarethe Poltschik führte das Leben eines Sonderlings. Im Hause Fleischmarkt 10 hatte sie seit zwölf Jahren ein Cabinet im ersten Stock inne, das sie immer versperrt hielt und in das sie Niemanden, auch nicht ihrer Wohnungsgeberin Franziska Auer, oder ihrer einzigen Tante, einer Fabriksbesitzersgattin, Einlaß gewährte.

Seit zehn Tagen war sie krank und wurde daher von der Frau Auer in ihrer Wohnung gepflegt. Die Potschik ließ aber auch jetzt nicht zu, daß ihr Cabinet geöffnet werde. Erst vorgestern Abends, als die Kranke wegen Geistesstörung der Landesirrenanstalt übergeben wurde, konnte das Cabinet geöffnet werden. Den Eintretenden bot sich ein geradezu entsetzlicher Anblick dar. Die Wände des kleinen Wohnraumes waren von dichtem Spinngewebe überzogen, auf dem Boden lagen bunt durcheinander Bücher, Kleidungsstücke und Papier. Alles starrte vor Schmutz und zeigt, daß seit Jahren keine Ordnung gemacht worden war. Unter den Fezen und dem Unrath wurden in mehreren Couverts 150 Kronen und einige Schmuckgegenstände, dicht mit Staub bedeckt, gefunden.