28.5.1925
Ein altes Sprichwort sagt: "Das Abendfutter wirst Du auf den Rippen, das Morgenfutter auf der Straße wiederfinden."
Das Kraftfutter, welches man demnach kurz vor anstrengender Arbeit reicht, bereichert wohl den Dung, dasjenige aber, welches abends nach der Arbeit gereicht wird, stärkt die Muskeln. Man muß deshalb die Fütterung der Arbeitstiere, sowohl der Pferde als auch der Zugochsen, so einrichten, daß zwischen der Fütterung und Arbeitsleistung eine Ruhepause eintritt.
Dies muß umso größer sein, je anstrengender die Dienstleistungen der Tiere sind. Das Arbeiten gleich nach der Futteraufnahme stört die Verdauung, denn alsdann wird das Blut von dem Magen nach den angestrengten Skelettmuskeln abgeleitet, die Magensaftbildung ungünstig beinflußt, und das Verdauungsvermögen ist daher ein geringeres. Dies hat aber zur Folge, daß häufig Koliken auftreten.
Ist man durchaus genötigt, das Tier sogleich nach dem Abfüttern in Tätigkeit zu setzen, so beginne man die Arbeit im langsamen Schritt. Besonders sehe man bei Ochsen darauf, daß das Wiederkauen nicht unterbrochen wird. Die Annahme, daß das Pferd mit dem Futter arbeitet, welches es soeben zu sich genommen hat, ist ganz verfehlt; doch wird es umso besser, je ruhiger und langsamer das Tier fressen kann.
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