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In der Zeitschrift für Krankenpflege wird als einfaches Mittel gegen Schlaflosigkeit empfohlen, daß man einen Wattestreifen auf beiden Seiten dick mit Vaselin bestreichen und ihn dann in Kugelform zusammengerollt in die Ohren stecken soll. Dadurch sollen alle störenden Geräusche abgehalten werden, worauf man sicher einschlafen soll. Das mag ja in einigen Fällen zutreffen; aber dadurch wird der Grund der Schlaflosigkeit sicher nicht bekämpft, sie also nicht geheilt, und das einfache Mittel verliert nach und nach seine Wirkung.

Die Schlaflosigkeit ist vielfach eine nervöse Erscheinung, und weil der Mensch nervös ist, achtet er auf alle Geräusche, die ihn ohne seine Aufregung gewiß nicht am Schlaf hindern würden. Hier helfen alle die kleinen Mittelchen nicht, weder das Zählen bis tausend und zurück, noch das Aufsagen von langen Gedichten oder das Lesen von philosophischen Aufsätzen. Solche Leute schlafen eben deswegen nicht, weil sie immerfort an ihre Schlaflosigkeit denken und den Schlaf geradezu suchen, was wiederum eine Arbeit bedeutet, die eben stört. Im allgemeinen wird der Schaden der Schlaflosigkeit zu sehr überschätzt, abgesehen davon, daß Personen, die behaupten, die ganze Nacht kein Auge geschlossen zu haben, sehr oft stundenlang schlafend angetroffen werden.

Das beste Mittel ist, sich ganz ruhig in die Situation zu ergeben und zu warten, bis der Schlaf kommen will. Kommt er dann, um so besser; kommt er nicht, so schadet es auch nichts. Hat der Körper wirklich Schlaf nötig, so wird er ihn schon von selbst liefern. Nachjagen nutzt nichts, namentlich wenn man mit Schlafpulvern darauf schießt. "Wenn man eine Taube fangen will, so muß man ihr nicht nachspringen, sondern warten, bis sie selber kommt", sagte einmal ein berühmter Professor.