12.6.1936
Aus Hollywood kommt eine günstige Nachricht. Der Beamte des österreichischen Handelsministeriums Dr. Eugen Lanske hat mit der amerikanischen Filmindustrie über die Möglichkeiten einer amerikanischen Filmproduktion in Wien unterhandelt und ein gutes Resultat erzielt. Die Hollywooder Filmfirmen sind bereit, in Wien Spielfilme zu erzeugen. Näheres ist vorläufig nicht bekannt.
Diese neue Filmproduktion wird sich zweifellos in deutscher Sprache vollziehen, das heißt Hollywood wird in Wien deutschsprachige Filme erzeugen. Bisher beriefen sich die Wiener Filmindustriellen darauf, daß sie auf den reichsdeutschen Markt Rücksicht nehmen müßten, was soviel besagt, daß sie sich dem Goebbels-Diktat in bezug auf den Inhalt des Films und die Besetzung unterwarfen. Der Arierparagraph dominierte in der österreichischen Filmproduktion. Das kann jetzt anders werden. Die reichdotierte Hollywooder Filmindustrie hat es nicht notwendig, auf die hakenkreuzlerischen Belange Rücksicht zu nehmen.
Jetzt kann eine wahrhaft österreichische Filmproduktion entstehen. Die Herren, welche bisher so bereitwillig der reichsdeutschen Filmtotalität frönten, indem sie nicht einmal "hinter der Kamera" einen Juden duldeten, werden sich umstellen müssen. Das amerikanische Kapital ist hart. Es wird sie unbarmherzig zermalmen. Es wird über sie zur Tagesordnung übergehen und die Schändlichkeit tilgen, welche gewisse jüdische Filmproduzenten lange Zeit hindurch verübt haben.
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