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Der Wiener ißt gerne Fische, aber nicht als Hauptnahrung. Der Fisch ist ihm mehr eine pikante Zugabe zu Hause und auch auswärts. Zum Sattessen nimmt der Wiener lieber ein Stück Fleisch. Aber dieser unterschiedliche Sättigungswert resultiert jedoch nicht aus dem verschiedenen Nährwert (Fischfleisch besitzt gleicherweise 20 Prozent Eiweißgehalt), sondern ist lediglich in der Art der Zubereitung begründet.

In England und Deutschland hat man vor Jahren schon die Bedeutung des Fisches als Volksnahrungsmittel erkannt und dementsprechend gehandelt. In London allein gibt es etwa 40.000 Fischbratküchen; das bedeutet einen Umsatz von 1,7 Milliarden Schilling und gibt mehr als 200.000 Menschen Arbeit und Verdienst. Diese Küchen erfreuen sich außerordentlicher Beliebtheit, weil man hier für wenig Geld sehr schmackhafte und dabei außerordentlich gesunde Kost bekommt. Der Bratfisch hat sich aber auch in den feinsten Hotels, auf dem Tisch der vornehmsten Privathäuser als ein Gericht bewährt, das keiner missen will.

Ein paar wagemutige Menschen haben sich nun auch in Oesterreich gefunden, die eine Fischbratküche eröffnet haben. Im "Schweizerhaus" im Prater hat man Gelegenheit, einen solchen Fisch nach englischer Art zu genießen. Sollen wir verraten, wie da der Fisch gebraten wird? In Oel, aber man merkt nichts davon und das ist das ganze freilich guten Köchen und Köchinnen bekannte Geheimnis.

Der Wiener war demnach auch höchst erstaunt und begeistert, der hätte es nie gedacht. So gustiös, so sättigend und vor allem so billig - 80 Groschen eine sehr ausgiebige Portion - daß er fast ganz auf sein Beinfleisch vergaß. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn diese Fischbratküchen in Wien Anklang fänden, denn die Qualität und die Preise ermöglichen insbesondere dem weniger Vermögenden den Genuß einer bekömmlichen und hochwertigen Nahrung.