17.5.1916
Die derzeit in den Verkehr gelangenden Oelkuchen weisen zum Teil sehr hohe Fettgehalte auf. Es sind nicht Fabrikskuchen, sondern schlecht ausgepreßte Bauernware, bei welcher der Gehalt an Fett oft 25% und mehr beträgt. Abgesehen von der durch den Krieg bedingten Notwendigkeit der Erschließung aller Fettquellen ist es bei dem außerordentlich hohen Preise des Fettes eine sinnlose Verschwendung, derartige Kuchen zu verfüttern. Der Preis, der für das aus den Kuchen noch zu gewinnende Fett bezahlt werden kann, wird in vielen Fällen den Kaufpreis der Kuchen erreichen und kann ihn sogar übersteigen. Es liegt daher im eigenen Interesse des Käufers, Kuchen mit höheren Fettgehalt vorerst extrahieren zu lassen.
Der Futterwert wird durch die Extraktion nicht herabgesetzt, sondern relativ erhöht, weil mit der Fettabnahme der Proteingehalt des Futters steigt. Die Abneigung der Landwirte gegen die Extraktionsmehle hat ihre Begründung in erster Linie in der an sich nicht zutreffenden Annahme, daß diese Produkte leichter verfälscht werden können als Oelkuchen. Im vorliegenden Falle liegt die Sache schon aus dem Grunde anders, weil die von den Landwirten beigestellten Kuchen zur Extraktion gelangen und die extrahierten Mehle dem Besitzer unmittelbar zur Verfügung gestellt werden sollen.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß die unter der Aegide der Regierung ins Leben gerufene Oel- und Fettzentrale (Wien, 1. Seitzergasse 1), der die Bewirtschaftung und Beschaffung von Oelen und Fetten obliegt, dieser Anregung das größte Interesse entgegenbringen wird. Die Durchführung der Kuchenentfettung im Wege dieser Zentrale, die unter staatlicher Aufsicht arbeitet, bietet den Besitzern der Oelkuchen die Gewähr fachlicher Beratung und gewissenhafter Durchführung.
K. k. landwirtschaftlich-chemische Versuchsstation in Wien: Czadek.WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE.
Ein DER LICHTBLICK Projekt.