14.5.1921
Zu den Medikamenten, die heute am schwersten zu erhalten sind, gehören die Expektorantien. Nun hat man sich an ein altes Volksheilmittel erinnert, nämlich Radix Primulae, die unterirdischen Organe, Wurzelstoff und Wurzeln, der Schlüsselblume. Für praktische Zwecke kommen wohl nur Primula officinalis (veris) und Primula elatior in Betracht. Es wird der Wurzelstock samt den anhängenden Nebenwurzeln gesammelt, gewaschen und ohne besondere Vorsichtsmaßregeln getrocknet.
So scheint die heimische Radix Primulae berufen, die teuren Exotika zu verdrängen. Die Sammlung der Droge im großen ist eingeleitet. Es könnten aber auch die Landapotheker die Sammlung der Primeln durch Lehrer anregen. Mit der größten Leichtigkeit bekämen sie so ein paar Kilogramm der wertvollen Droge, deren Verkauf das Komitee zur staatlichen Förderung der Arzneipflanzenkultur in Oesterreich (Wien II. Trunnerstraße 3) vermittelt.
Der gleiche Vorgang würde sich auch für andere Drogen bewähren, deren Stammpflanzen bei uns in genügenden Mengen vorkommen, trotzdem aber nicht gesammelt werden.
R. Wasieky
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