4.2.1921
In Linz ist am Samstag wieder ein größerer Heimkehrertransport angekommen. Die Heimkehrer beklagten sich bitter über die Machinationen bei unserer Vertretung in Moskau. Daselbst erliegen Montur- und Wäschesorten sowie Schuhe, die für die Heimkehrer bestimmt sind. Nur in den seltensten Fällen werden jedoch Heimkehrer damit beteilt, wobei die Beteilten durch harte Arbeit die sogenannten "Liebesgaben" verdienen müssen.
Viele Heimkehrer standen von frühmorgens bis spät abends vor dem Gebäude unserer Mission und mußten unverrichteter Dinge wieder abziehen, wenn sie nicht gar durch die Miliz weggeschafft wurden. Material wäre genügend vorhanden. Die Sachen werden aber von den Räten gegen Lebensmittel verschachert. Vom Lande herein kommen Bauern angefahren, welche sich gegen Abgabe von Fleisch, Eiern und Fett beliebige Mengen von Ausrüstungsgegenständen eintauschen können.
Die Heimkehrer haben das Nachsehen. Ein Heimkehrer aus dem Lager Kansk berichtet, daß die Gefangenen im dortigen Lager vom Kommandanten, einem Wiener Plattenbruder, immer noch zurückgehalten werden: jetzt glückte es den Gefangenen, eine Deputation heimlich nach Moskau durchzuschmuggeln, um bei den dortigen Sowjets die Abbeförderung zu erbitten.
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