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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Die Neue Welt

13.10.1936

Historisches Logo der Zeitung »Die Neue Welt«

Aus Hitler-Deutschland

Die Befürchtungen, daß der letzte Nürnberger Parteitag eine neue Periode der Verfolgung der Juden in Deutschland einleiten wird, haben sich bewahrheitet. In vielen Provinzstädten wurden die jüdischen Unternehmer von den örtlichen Führern aufgefordert, ihre Betriebe an Arier abzugeben; für den Weigerungsfall wurden einschneidendste Maßnahmen angedroht. Eine Reihe jüdischer Geschäfts- und Betriebsinhaber wurde auch von der Gestapo verhaftet.

Unter den verhafteten jüdischen Unternehmern befindet sich auch Siegmund Heymann in Bielefeld, Direktor der Textilwarenfabrik, Katz und Michel. Er wurde von Gestapo-Beamten mit der Begründung verhaftet, daß er die Deutsche Arbeitsfront "verhöhnt" habe, indem er am jüdischen Versöhnungstage die Fabrik, die über 100 Arbeiter beschäftigt, anderthalb Stunden früher als gewöhnlich habe schließen lassen.

Parallel mit der neuen Aktion in Handel und Industrie wurde - unter Ausnützung der Mißstimmung wegen der wachsenden Lebensmittelknappheit - der Feldzug zur Ausschaltung der Juden aus dem Lebensmittelhandel erneuert. Mehr als 2000 jüdische Fleisch-, Fett- und Eierhändler wurden in den letzten zwei Wochen durch das Reichsamt für Nahrungsmittelverteilung zur Liquidation gezwungen. Allein in Berlin wurden mehr als 50 jüdische Getreidefirmen, von denen einige seit mehr als einem Jahrhundert auf dem Platze sind, zur Liquidierung gezwungen. In der Provinz wurden jüdische Lebensmittelgeschäfte von der Belieferung mit Fleisch, Butter, Fett und Eiern zum Detailverkauf ausgeschlossen.

Die jüdischen Kunsthändler in Berlin haben soeben von der Reichskulturkammer die Weisung erhalten, sich ihrer Bestände in kürzestmöglicher Zeit zu entäußern, da noch vor Ende des Jahres Juden der Handel in Kunstgegenständen verboten sein wird.

Die "Essener Nationalzeitung", das Organ Görings, fordert, daß Juden der Handel mit Börsenpapieren verboten sein soll, weil die jüdischen Händler die Aktientransaktionen in der Weise beeinflussen, daß Aktien deutscher Unternehmungen, auch wenn sie eine durchschnittliche Dividende von vier Prozent abwerfen, nicht gefragt werden, während die Nachfrage nach Auslands-Aktien, die nur zwei Prozent abwerfen, steigt.

Wie das "Frankfurter Volksblatt" mitteilt, befinden sich, entsprechend den Durchführungsbestimmungen des Gesetzes über die Verpachtung und Verwaltung öffentlicher Apotheken, mit dem 1. Oktober alle Apotheken Frankfurts in arischen Händen.

Historischer Zeitungsartikel: Die Neue Welt, 13.10.1936

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