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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Wiener Morgenzeitung

24.6.1926

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Rassenreine Wanzen.

Frau Anna E. entdeckte auf ihrem Fensterbrett eine Wanze und erkannte mit dem ihr eigenen Scharfsinn sofort, daß sie nur von der unter ihr wohnenden Partei stammen könne, offenbar deshalb, weil ihre eigenen Wanzen Mascherln mit dem Hakenkreuz tragen. Sie tat ob dieser Rassenvermischung der Bodenständigen mit den "Zua'grasten" sehr entrüstet und machte ihrem Aerger dadurch Luft, daß sie zur Hausbesorgerin sagte: "Die Wanze kann nur von der Frau L. heraufgekrochen sein. Bei der "Saujüdin" wimmelt es von Wanzen. Stellen Sie sich nur vor, in welcher Gefahr wir stehen. Der Sohn der Frau L. hat einen Ausschlag und das Bett meiner Hilde steht knapp beim Fenster. Es ist einfach nicht auszudenken..."

Vor dem Bezirksgericht bestritt die Rassenschützlerin, den Ausdruck "Saujüdin" gebraucht zu haben. Für das Vorkommen von Wanzen in der Wohnung der Klägerin wollte sie einen Wahrscheinlichkeitsbeweis antreten. Ueber die Hausmeisterin war sie sehr böse, weil diese ihr Gespräch der Klägerin hinterbracht hat. Zeugen bekundeten jedoch, daß die Beschuldigte ihre Kraftausdrücke sehr oft und sehr laut gebrauchte. Eine Ehrenerklärung wollte Frau E. im Interesse der Zuchtreinheit ihrer Rasse nicht abgeben, weshalb sie der Richter zu 50 Schilling Geldstrafe oder fünf Tagen Arrest verurteilte. Gegen dieses, wie sie sagte, überaus harte Urteil ergriff sie Berufung.

Historischer Zeitungsartikel: Wiener Morgenzeitung, 24.6.1926

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