19.6.1936
Der "Prager Mittag" nimmt zur Nachricht, daß eine tschechoslowakische Sportbehörde die jüdischen Schwimmer unter Androhung schwerer Strafen zur Teilnahme an der Olympiade in Berlin pressen will, Stellung und schreibt:
"Der Fall der jüdischen Schwimmer, die bekanntlich mit zu den besten der Republik gehören und die in dem Klub "Hagibor" den langjährigen Meister stellen, ist nicht von der sportlichen Seite zu lösen. Man kann es durchaus verstehen, daß der Schwimmverband der Tschechoslowakei seine besten Leute nicht entbehren will; der Verband will nun einmal prächtig vertreten sein und dies kann er nur, wenn er die jüdischen Sportler mit auf die Reise nimmt.
Man muß sich aber die Situation der jüdischen Sportler vor Augen halten: sie sollen in das Land fahren, von wo sie täglich erfahren, daß sie ein Auswurf der Menschheit sind, Untermenschen, die an dem Elend der Welt schuldig sind, Kreaturen, deren Ehe mit den blonden, blauäugigen Germaninnen Bastarde gebiert. Sie sollen mithelfen, Nazi-Deutschland einen Triumph zu verschaffen.
Das Olympische Komitee hatte seinerzeit den jüdischen Sportlern zugesagt, daß keinerlei Zwang auf sie ausgeübt werden darf und daß nur der fahren soll, der fahren will. Es wäre wünschenswert, wenn die Behörde jetzt auch zu ihrem Beschluß stehen und ein Machtwort einlegen würde, das die jüdischen Schwimmer der Republik von einer ernsten Sorge und bitteren Gewissensqual befreien würde."
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