1.2.1929
Wie berichtet, hat der Wiener Obmann des Deutsch-Oesterreichischen Alpenvereins, Professor Klebelsberg, erklärt, der Alpenverein sei eine unparteiische Organisation; einige österreichische Sektionen sowie ganz wenige reichsdeutsche Sektionen haben den Arierparagraphen beschlossen, ohne daß der Vorstand darauf hätte Einfluß nehmen können.
Demgegenüber wurde darauf hingewiesen, daß der Verein neutrale Sektionen wie "Donauland" ausschließt, um hakenkreuzlerische Sektionen wie "Austria" behalten zu können. Das "Berliner Tageblatt" bemerkt: "Tatsache ist, daß so gut wie alle österreichischen und sehr viele reichsdeutsche Sektionen jüdische Mitglieder praktisch nicht aufnehmen.
In Berlin zum Beispiel gibt es keine Sektion, die Juden aufnimmt, die Sektion Berlin, die früher wirklich "neutral" war und geeignete Persönlichkeiten jeder Konfession aufnahm, hat bekanntlich neuerdings einen Numerus clausus für Juden eingeführt, der praktisch dem Ausschluß so gut wie gleichkommt. Infolgedessen wurde der neutrale "Deutsche Alpenverein Berlin" begründet, der jetzt in Breslau und anderen Orten schon Nachfolger gefunden hat.
Die Ausschließung der Sektion "Donauland" (Wien) auf der Tagung in Rosenheim, den sich der Vorstand des "Deutsch-Oesterreichischen Alpenvereins" widerstandslos gefallen ließ, ist der handgreifliche Beweis dafür, daß die "Unpolitik" des Vereines tatsächlich nur noch auf dem Papier steht und die antisemitische Praxis die Organisation völlig beherrscht."
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