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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Wiener Zeitung

11.4.1912

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"Frauen als Forschungsreisende".

Von Herrn Ludwig Klinenberger, Redakteur der "Neuen Freien Presse", erhalten wir folgende Zuschrift: "Gestatten Sie mir, Ihnen zu dem sehr interessanten Feuilleton des Osterblattes "Frauen als Forschungsreisende" von F. Lebzelter folgende Ergänzung der Forschungstätigkeit unserer mutigen Landsmännin Ida Pfeiffer zu übermitteln, deren ja der geschätzte Verfasser so liebevoll gedenkt.

Ida Pfeiffer war eine der ersten Persönlichkeiten, die uns nähere Kunde von dem "Stiefkinde von Europa", dem Lande des Eises und des Feuers, von Island brachte. Tollkühn nannte man das Vorhaben von Ida Pfeiffer, als diese sich im Jahre 1845 entschlossen hatte, nach Island zu fahren. Und unter welchen Schwierigkeiten ging diese Tour vonstatten! Im engen Poststellwagen zog die resolute Wienerin am 10. April 1845 von der Kaiserstadt aus. Ein Unwetter hatte einen Teil der Bahnstrecke beschädigt, und so mußte sie ihre Expedition nach dem nördlichen Eismeer im Omnibus beginnen.

Trotz des wohlgemeinten Rates, den Frau Pfeiffer zu Kopenhagen vom Stiftsamtmann in Island erhielt, den Plan aufzugeben, indem die Beschwerden des Reisens da droben doch zu groß seien, beharrte die Dame fest darauf und segelte mit der kleinen Brigg "Johannes" in die nordischen Gewässer.

"Viel gibt es wahrlich zu überlegen", schrieb Frau Pfeiffer, "wenn man eine Reise in den hohen Norden unternehmen will; doch mich schreckte nichts - und selbst unter den größten Gefahren und Leiden bereute ich mein Unternehmen nicht einen Augenblick und wäre um keinen Preis davon abgestanden."... "Ich war den schrecklichsten Entbehrungen und Mühen ausgesetzt und mußte auf der Insel oft die angestrengtesten Ritte machen, um ein Kirchlein oder eine Kote zur Nachtherberge zu erreichen. Acht bis zehn Tage lebte ich oft nur von Käse und Brot, und die Nächte brachte ich meist auf Kisten oder Bänken zu, wo ich oft vor Kälte kein Auge schließen konnte."

Und nachdem sie das Land in allen seinen Teilen durchwandert hatte, bestieg Frau Pfeiffer zur Heimkehr die elende Schaluppe "Haabet" ("Hoffnung"), deren Mannschaft aus Kapitän, Steuermann, zwei Matrosen und einem Schiffsjungen, der gleichzeitig Koch war, bestand, welche insgesamt die Mahlzeiten mit ihr aus einem und demselben Topfe nahmen. Nach sechsmonatiger Abwesenheit kam die erste Wienerin, die Island besucht hat, wieder zurück in ihre Vaterstadt.

"Viel hatte ich ausgestanden und gelitten", schrieb Frau Pfeiffer, "doch wären alle Gefahren und Beschwerden auch noch viel ärger gewesen, meine Reiselust würde sich doch nicht gemindert haben, mein Mut wäre nicht gesunken. Ich ward für alles reichlich entschädigt. Ich sah Dinge, wie sie im gewöhnlichen Leben wohl nie vorkommen; ich sah Menschen - in ihrer Natürlichkeit - wie man sie nur selten trifft. Und vor allem brachte ich die Erinnerung des Geschehenen mit, welche mir ewig bleiben wird, und in welcher noch jahrelang die gehabten Genüsse sich wiederholen werden."

Wie begeistert und fesselnd schilderte Frau Pfeiffer ihre Eindrücke und Erlebnisse in dem zweibändigen Werke: "Reise nach dem skandinavischen Norden und der Insel Island" (1846)."

Historischer Zeitungsartikel: Wiener Zeitung, 11.4.1912

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