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Die Armen-Oberdirektion richtet an die Bewohner von Graz nachstehenden Aufruf:

Der Winter, wohl die bitterste Jahreszeit für die Armen, naht und mit ihm auch die für sie überaus drückende Sorge um die Beschaffung des unbedingt notwendigen Heizmateriales. Bange Sorge erfüllt dieselben und die Armut, die ohnedies schwer auf ihnen lastet, wird für sie nun doppelt so fühlbar.

Bei der überaus großen Anzahl von Armen, die noch von Jahr zu Jahr wächst, wäre es der Gemeinde wohl unmöglich gewesen, die Not der Armen in so ausreichendem Maße zu lindern, wenn sie nicht bisher von der Bevölkerung von Graz, die, wenn es gilt, das Los ihrer Mitmenschen zu lindern, stets opferfreudig war, in edeldenkender, freigiebiger Weise unterstützt worden wäre.

Und so wende ich mich, wie in den Vorjahren, auch diesmal wieder an die Bevölkerung von Graz mit der herzlichen Bitte, ihren Wohltätigkeitssinn durch Spendung freiwilliger Unterstützungsbeiträge bestätigen zu wollen. Gibt es doch kein erhabeneres Gefühl, als das Bewußtsein, seinen größtenteils unverschuldet in Armut lebenden, unglücklichen Mitmenschen nach Kräften geholfen haben.

Ich erachte daher meine Bitte als keine Fehlbitte und lege es der Bevölkerung von Graz, die ja nie müde wird, der Armut und dem Unglücke hilfreich beizustehen, auf das wärmste an das Herz, sich recht lebhaft an der eingeleiteten Sammlung zum Ankaufe von Brennmaterial zu beteiligen, umsomehr, als diese Wohltat sämtlichen Armen von Graz, ohne Rücksicht auf deren Zuständigkeit, zu Gute kommt.

Spenden werden in der Kanzlei der Armen-Oberdirektion, Rathaus, 1. Stock, Tür 100, entgegengenommen und überdies in üblicher Weise eine Sammlung von Haus zu Haus durch die städtischen Bezirksdiener vorgenommen. Armen-Oberdirektion Graz, 25. Oktober 1906. Der erste Bürgermeisterstellvertreter als städt. Armen-Oberdirektor: Magg.