17.7.1936
Jüdische Institutionen in Deutschland erhielten von der Gestapo die Weisung, keinerlei Kontakt mit ausländischen Besuchern, die etwa die Judenfrage zu studieren wünschen sollten, zu unterhalten. Solche Besucher, die sich in dieser Sache an Juden wenden, sind an die Gestapo zu verweisen. Anderseits hat das Propagandaministerium die Führerschaften angewiesen, die amerikanischen und anderen ausländischen Besucher in die speziellen jüdischen Cafés am Kurfürstendamm zu führen, um ihnen zu zeigen, daß die Juden sich frei bewegen dürfen. In Wirklichkeit werden diese Cafés hauptsächlich von ausländischen, nicht aber von deutschen Juden besucht.
Unter den mehreren tausend Amerikanern, die bereits zur Olympiade in Berlin eingetroffen sind, befinden sich keine Juden. Aus New York wird aber gemeldet, daß zwei amerikanische Juden, Sam Stoll aus Michigan und Marty Glickman aus Syracuse, bei der Olympiade, und zwar im 400-Meter-Stafettenlauf, starten werden. (J. T. A.)
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