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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Steyrer Zeitung

8.9.1955

Historisches Logo der Zeitung »Steyrer Zeitung«

Nach 3 Toren Rückstand noch ein Remis erzwungen

Vorwärts - Lask 3:3 (1:3)

Der Erfolg unbeugsamen Kampfeswillens - "Das war ein Spiel!" Die Jüngsten schossen die Treffer

6000 Zuschauer hatten sich zur Neuauflage des Derbys Vorwärts - LASK eingefunden, darunter mehr als 1000 Linzer Schlachtenbummler; eine Stimmung herrschte, wie es eben nur bei einer Schlagerbegegnung der Fall sein kann. LASK war Favorit, darüber konnte kein Zweifel herrschen. Aber als es in der 40. Minute schon 0:3 für den LASK stand, da waren selbst die schlimmsten Befürchtungen von Pessimisten übertroffen. Doch so kalt die Dusche auch war: die Mannschaft ließ sich nicht entmutigen und dieses Durchhalten führte zum Erfolg. Die Rotweißen holten von 0:3 auf 3:3 auf und letztlich mußte der LASK-Anhang begründet auch noch um den einen Punkt bangen. Der Ausgang dieses harten, schnellen, ungemein spannenden Derbys mit einem Remis muß als gerecht bezeichnet werden.

Die Mannschaften traten in folgender Aufstellung an: LASK: Lindenberger; Mitterndorfer, Reindl, Vincic; Weiß, Teinitzer; Machan, Kappl, Linninger, Zechmeister, Toljan. - Vorwärts: Schürer; Schneider, Hauser; Grünwald, Antonitsch, Soldatic; Anselgruber, Reiter, Reindl, Grasserbauer, Vorbauer. - Schiedsrichter war Herr Jiranek aus Wien; er erwies sich im Lauf des Spieles als sehr objektiv.

LASK hatte die ersten zehn Minuten für sich. Der Erfolg dieser Angriffsperiode war der Führungstreffer, den Zechmeister in der sechsten Minute durch Nachschuß erzielte. In der Folge aber werden die Steyrer im Feldspiel leicht dominant. In der LASK-Abwehr macht sich Unsicherheit bemerkbar, doch hat der Steyrer Angriff noch nicht den Zusammenhang gefunden, um aus der nun pausenlos aus der Tiefe anrollenden Angriffen Kapital zu schlagen. Fehlpasses lassen Nervosität erkennen, die Stürmer zögern im Schuß, schieben den Ball - und die Verantwortung mit Kurzpasses ab, die prompt in der LASK-Abwehr hängen bleiben. Zwei herzhafte Schüsse freilich, einer von Reiter und einer von Anselgruber, krachen von der Stange ab; zweimal muß auch Lindenberger aus gefahrvoller Situation retten.

Zielbewußter, vor allem im Schuß, operierte der Linzer Sturm, und so fiel auch, aus einer kurzzeitigen Ueberlegenheit das zweite Tor; Machan schickte in der 22. Minute das Leder aus schrägem Winkel scharf in die linke obere Ecke. Nach weiteren zehn Minuten, in denen Vorwärts das Spiel kurbelt, flaut das Spiel merklich ab; dabei kann aber Toljan nach einem schnellen Vorstoß aus einem Gedränge auf 0:3 stellen.

Dann in der 44. Minute hängen aller Augen an Gasserbauer. Er tankt sich durch, bis knapp vor das Tor, - was macht er? Er läßt sich Zeit, er richtet sich das Leder, doch dann tritt er den Ball knapp neben Lindenberger ins Netz. 1:3!

Zehn Minuten nach Wiederbeginn ist das Feldgeschehen offen. Unaufhörlich werden die Steyrer von ihrem Anhang angefeuert. Die Mannschaft kämpft, ringt um jeden Ball, und dann, in der 50. Minute, fällt der Treffer, der den Sportplatz in einen Taumel der Freude verwandelt: Vorbauer, der Jüngste in der Vorwärts-Kampfmannschaft, nützt ein Gedränge und mit dem Kopf setzt er das Leder in die Maschen zum 2:3. Und weiter drängen die Rotweißen, der Beifall dröhnt, der ganze Hexenkessel ist in Aufruhr. Ausgleich! Ausgleich!

Um die 65. Minute erlahmen die Angriffe, LASK wird wieder stärker. 4:2 oder 3:3? Fast schien ersteres wahrscheinlicher, doch wendet sich neuerlich das Blatt. Mit einem Volley-Schuß stellt Reiter in der 74. Minute das 3:3 her.

Nun hatte der Jubel keine Grenzen, doch auch der LASK-Anhang kam noch einmal zum Zuge: die "LASK-Viertelstunde" schien mit zehn Minuten Verspätung anzufangen, aber die Vorwärts-Hintermannschaft hielt dem verzweifelten Willen des LASK-Sturmes, den Sieg zu erzwingen, stand. Indes war es bezeichnend für die Spannungsgeladenheit dieses Spieles, daß auch Vorwärts in den letzten fünf Minuten noch Chancen auf ein weiteres Tor hatte. Der Pfiff des Schiedsrichters bestätigt das 3:3.

Keiner der Zuschauer konnte es bereuen, dieses Spiel gesehen zu haben. Es war nicht in allen Phasen gleich gut, auch ließ es keine Offenbarungen an technischer Fertigkeit sehen, doch war es spannend, "rassig", kampfbetont.

Hauser, der eben sein 40. Lebensjahr vollendet hat, stellte der von ihm trainierten Mannschaft nochmals seine Kampfkraft und seine Erfahrung zur Verfügung. Er war in diesem Spiel eine imponierende Erscheinung. Er war überall, wo Gefahr bestand, während sich Schneider vor allem auf Toljan zu konzentrieren hatte. Antonitsch hatte seine beste Zeit nach der Pause; er kurbelte ununterbrochen, wirkte dabei aber in der Verteilung der Bälle überlegt und ruhig. Grünwald und Soldatic, vor der Pause wechselnd gut, ließen ebenfalls in der zweiten Halbzeit keinen Wunsch offen. Der Angriff ließ lange Zeit die für den Torerfolg erforderliche Entschlossenheit und Geschlossenheit mangeln, machte aber dies durch eine Leistung wett, für die allein schon das Aufholen der drei Verlusttreffer spricht. Anselgruber gab auf Rechtsaußen Lektionen. Reinl in der Angriffsmitte fand in Reindl einen hartnäckigen Stopper, der ihm wenig Spielraum ließ. Grasserbauer und Reiter gefielen durch ihre Spritzigkeit; die dürften wieder zu ihrer Form gefunden haben, die sie im Frühling vermissen ließen; beide waren unermüdlich im Schleppen und konnten ihre brave Leistung mit Treffern beschließen. Vorbauer konnte sein zweites B-Liga-Spiel ebenfalls mit einem Treffer beenden; er entzog sich den rechten LASK-Außendeckenden Mitterndorfer oftmals in brillanter Fertigkeit; mit zunehmender Kampferfahrung wird er zu einem sehr wertvollen Flügel werden. Schürer, ebenso wie Lindenberger, hielten mehrmals bravourös. Beiden Keepern ist an den Treffern kaum ein Verschulden anzulasten.

LASK, mit neuformierter Abwehr hatte in Reindl einen guten Stopper; auch Mitterndorfer und Vincic als Außendeckende zeigten sich als starke Abwehrkräfte. Von den beiden Aufbauhalfs lieferte Weiß die bedeutend bessere Partie. Der LASK-Sturm war für die Anhänger und Schlachtenbummler eine Enttäuschung. Die Stürmer schossen in der ersten Hälfte zwar mehr als die der Steyrer, dieser Sturm war für drei überraschende Treffer gut, aber nicht dazu geeignet, einer erstarkten und verbissen abwehrenden Vorwärts-Hintermannschaft gegenüber dem Spiel eine andere Wendung zu geben. Mit Toljan und Machan standen den Linzern zwei schnelle und gefährliche Flügel zur Verfügung, doch Zechmeister und Kappl fielen ab, sowohl gegen die Flügel als auch gegen die von ihnen gewohnten Leistungen. Linninger versuchte seinen Spielanteil aus dem Stand zu bewältigen.

Historischer Zeitungsartikel: Steyrer Zeitung, 8.9.1955

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