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495 Gratulationsartikel gefunden

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Beitrag 31 von 495

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Gratulationsbild von Maria Fischer
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ARTIKEL:
  • Publikation: Rieder Rundschau, 10.5.2006
  • Vorname: Maria
  • Familienname: Fischer
  • Wohnort: Andorf
  • Jubiläum: 85. Geburtstag
  • Geburtsdatum: 9.5.1921
  • Der historische Zeitungsartikel zu diesem Gratulationsartikel. LESEN SIE NACH!

Logo der Zeitung »Rieder Rundschau«

10.5.2006

Rieder Rundschau

Maria Fischer, 85. Geburtstag

Maria Fischer vollendete am 9. Mai 2006 das 85. Lebensjahr.
Gratulationsartikel: Rieder Rundschau, 10.5.2006

Historisches Logo der Zeitung »Wiener Morgenzeitung«

9.5.1921

Wiener Morgenzeitung

Kauft nicht bei Antisemiten!

Kenner der Wiener Lokalgeschichte wissen zu erzählen, daß vor einem Vierteljahrhundert oder darüber die Losung: Kauft nicht bei Juden! sich großer Beliebtheit erfreute. Vor kurzem hat sich in einer Vorstadt Wiens einmal der Fall ergeben, daß die Parole ausgegeben wurde: Kauft nicht bei Antisemiten! Und das kam so: Ein tapferer christlichsozialer Greisler hatte in einer Sitzung des Elternrates die unvorsichtige Aeußerung getan, er werde so lange seine Kinder nicht in die Schule schicken, solange die "Judenbagage" diese Bildungsstätte besuche.

Diese Bekundung freundschaftlicher Gesinnung ward von einer jüdischen Elternrätin aufgegriffen und die entschlossene Frau ließ sich die Mühe nicht verdrießen, die jüdischen Hausfrauen der Umgebung von der Meinung des ehrsamen Kaufmannes zu verständigen. Denn es handelt sich hier ja nicht um die Ausübung einer politischen Gesinnung, sondern um einen Akt brutalster und persönlicher Gehässigkeit, der umso schwerer ins Gewicht fällt, als er geeignet war, in die Seele harmloser Kinder Zwietracht, Bosheit und Mißtrauen zu pflanzen.

Und nun geschah das Unerhörte, schier Unglaubliche: Die jüdischen Frauen hielten fest zusammen, ja es fand sich sogar die eine oder andere rechtlich denkende Christin, die sich, empört von dieser Gehässigkeit, dem Boykott anschloß. Der Laden des Vorkämpfers für christlichsoziale pädagogische Brunnenvergiftung war verödet, die Waren verdarben und mußten zum halben Preis abgegeben werden. Was half es, daß er seine jüdischen Stammkunden beflissen über die ganze Gasse grüßte? Die gaben den Gruß höflich zurück und eilten weiter.

Der Mann mußte sich bequemen, vor demselben Elternrat, vor dem er seine Kriegserklärung erlassen, sie de- und wehmütig zurückzuziehen. Seine Kinder gehen wieder in die Schule. Von seinen Kundschaften haben ein paar zu ihm zurückgefunden, andere bleiben weiter aus, weil sie dem wackeren Christlichsozialen nicht das Opfer zumuten wollen jüdisches Geld zu nehmen. In jedem Falle: Es war ein Erfolg jüdischer Solidarität und es wäre herzlich zu wünschen, daß der Vorfall zum Beispiel diene.

Historischer Zeitungsartikel: Wiener Morgenzeitung, 9.5.1921

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