Das Weltmeisterschaftsnest
Bei den Handballweltmeisterschaften in Deutschland traten am Mittwoch in Oberhausen Schweden und Luxemburg gegeneinander an. Als der Rasen des Spielfeldes knapp vor dem Match gemäht wurde, entdeckte der Platzmeister am Rande des Spielfeldes ein Lerchennest mit fünf Eiern.
Da das Spiel nicht mehr verlegt werden konnte, wurden die zweiundzwanzig Spieler vor dem Match auf das Nest aufmerksam gemacht. Während des ganzen Spieles bemühten sich die Handballer, dem Nest tunlichst auszuweichen. Dennoch dürfte das Spiel für die Lerche, die doch auf dem Sportplatz daheim und daher wahrscheinlich sachverständig ist, das aufregendste Match ihres Lebens gewesen sein.
Als der Schlußpfiff des Spieles, das die Schweden gewannen, ertönte, eilten die zweiundzwanzig Handballer und der Schiedsrichter zu dem Grasbüschel, in dem das Nest war. Alle freuten sich, daß die fünf Eier noch unbeschädigt im Nest lagen. Kaum waren die Menschen wieder fort, kehrte auch die Lerche wieder zurück.
Historischer Zeitungsartikel: Arbeiter-Zeitung, 2.7.1955