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Der Sommer und damit die Zeit der Seebäder rücken mit schnellen Schritten näher. Unsere Frauen werden sich heuer den Kopf wohl nicht übermäßig über allerneueste Bademoden zerbrechen, sondern sich mit geschmackvoll einfachen Trachten begnügen, wenn sie die sommerlichen Freuden der See genießen. Immerhin ist es nicht ohne Interesse, davon Kenntnis zu nehmen, welchen Richtungen die neue amerikanische Bademode folgt.

Aus einem Bericht des "Konfektionärs" ist zu entnehmen, daß sie recht sehr zur Exzentrizität neigt. Einigen Einfluß auf diese Neigung wird man dem geistreichen, aber auch sehr eigenwilligen und oft grotesken russischen Zeichner Léon Bakst zuschreiben dürfen, der auch zur Strandmode eine allerneueste Erfindung beigesteuert hat. Es sind dies lange seidene Schärpen, die mehrfach um die Taille geschlungen werden können, in grellen Tönen gestreift und dazu bestimmt sind, zu irgendeiner mattfarbenen Badetracht getragen zu werden, um diese farbig zu beleben.

Farbe ist nun überhaupt das Losungswort der amerikanischen Badetracht dieses Jahres geworden. Gern trägt man "Krokodilhauttrachten", ein Name, unter dem sich das wohlbekannte Khaki verbirgt. Diese neutrale Farbe bildet aber nur die Grundlage, auf der sich ganze Regenbogenmärchen abspielen. Man liebt die Anwendung starker Farben, wie zum Beispiel Absinthgrün oder Delftblau; als Besatz- und Einsatzstoffe benutzt man gern vom Grundstoff stark abweichende Farben: Lila und Grau oder Gelb, Blau und Grün, Rot und Schwarz usw.

Diese Farbenfreude erstreckt sich auch auf den Hut; es erschien zum Beispiel ein weißer Gummihut mit gelben Tupfen. Diese Art Hüte werden noch über der eigentlichen, festanschließenden Badekappe getragen, die stets in der Farbe des Anzuges gehalten ist. Denke man sich also etwa eine Badetracht aus lila Taft, dazu eine lila Gummikappe, verziert mit einer lange, schmalen, durch einen Knoten gesteckten Orangefeder; höher geht's schon nimmer, sollte man denken!

Was die Formen der Bademode betrifft, so werden die Beinkleider gern in der Art der Türkenhose gearbeitet, also sehr weit und bis zum Knie so dicht gezogen, daß das Beinkleid wie ein gerafftes Röckchen aussieht. Die große "Sensation" der Frühbadezeit in den Vereinigten Staaten war, daß eine bekannte spanische Schönheit sich ohne Strümpfe in Badetracht zeigte.

Den Amerikanerinnen war die merkwürdige Sitte, daß man unbestrumpft ins Bad geht, bisher unbekannt. Zum Trost trug die strumpflose Schöne hochgeschnürte, mit einer Rüsche kokett abgeschlossene Badestiefel. Im übrigen aber triumphiert der Badestrumpf noch immer, und zwar ist seine neueste Modefarbe Weiß.