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Ein Ruf ergeht an unsere Brüder des flachen Landes:

Helfet uns den kostbarsten Schatz unserer Zukunft, unsere Kinder zu retten! Ein furchtbares Schicksal zwingt Hunderttausende von Kindern unserer Hauptstadt und unserer Industrieorte zu hungern. Körper und Geist verfallen der Verelendung in einem Maße, welches selbst dem harten Sieger Erbarmen abringt.

Amerika, Schweden, Holland, die Schweiz usw. haben werktätige Hilfe geleistet und tausende unglückliche Mütter zu ewigem Dank verpflichtet. Ihre edle Hilfe galt dem fremden Unglück. Soll unser Vaterland einer besseren Zukunft entgegensehen, sollen nicht Hunderttausende ohne Hoffnung verzweifeln, so muß selbstlose Nächstenliebe werktätig Opfer bringen.

Brüder vom Lande, die ihr der heimatlichen Scholle mühsam die Nahrung abringt, nehmt euren schwer kämpfenden Landsleuten in der Stadt für die kommenden Sommermonate die Kinder ab! Es gilt nicht Mitleid und Erbarmen für Fremde zu zeigen: die unterernährten Kinder armer Landsleute gilt es - nicht zu unterstützen bloß - sondern zu retten!

Ihr werdet eure jungen Gäste liebgewinnen und eure Herzen werden sich freuen, wenn ihr sie unter euren Augen gesunden und gedeihen sehet. Die Kunde eurer vaterländischen Hilfsbereitschaft wird hinauseilen in die ganze Welt. Euch zur Ehre wird man sagen: Oesterreichische Bauern haben die Jugend, diese Zukunft des Staates, gerettet!

Vom Bundesministerium werden allen Gemeindevorstehern und Schulleitern, den Seelsorgern von den kirchlichen Behörden, Listen zugehen, in denen die den Kindern gebotenen Plätze zu verzeichnen sind. Die Listen mögen dann direkt an die Wohlfahrtsaktion des Ministers Dr. Resch, Wien, 1. Bezirk, Hofgartengasse 3, gesendet werden.

Die Durchführung der Aktion in Niederösterreich erfolgt im Zusammenwirken mit dem Landes-Jugendamte als Geschäftsführung des niederösterreichischen Jugendhilfswerkes, 18. Bezirk, Erndtgassse 27, und den angeschlossenen Organisationen.