15.3.2006
7.3.1946
Im Ernährungsausschuß des Nationalrates berichtete Minister Frenzel über den Ernst der Ernährungslage Oesterreichs. In den westlichen und südlichen Ländern waren bis auf kleine Brot- und Mehlschwierigkeiten keine schwereren Hindernisse, doch sind diese Länder auf westliche Getreidehilfe angewiesen. Der Kaloriensatz für Wien wurde um 15 Prozent unterschritten; in Niederösterreich beträgt der tägliche Satz nur 913 Kalorien, im Burgenland ist er noch geringer.
Der größte Engpaß besteht beim Brotgetreide. Die Vorräte reichen bei bisheriger Rationsstellung bis Anfang, bzw. bis Mitte März. Ein gutes Beispiel gaben die Selbstversorger im Burgenland indem sie 30 Prozent ihrer Quoten abgaben. Die erwarteten 8000 Tonnen UNRRA-Weizen werden für die Westgebiete verwendet und damit bis Ende März die Rationen gesichert werden können. Ab April wird eine Kürzung der Brotrationen platzgreifen müssen.
Wir dürfen uns aber nicht ausschließlich auf Auslandshilfe verlassen, sondern auch selbst alle möglichen Maßnahmen ergreifen. Der Minister wies hiebei auf sieben Wege zur Selbsthilfe hin.
Der Minister sagte am Schlusse, daß von unserer Seite alles unternommen wird, um die äußerst großen Schwierigkeiten der Ernährungslage zu meistern, wir wollen nicht unter die mitteleuropäische Linie sinken. Er appellierte zuletzt an die Alliierten, denen die drohenden Symptome von Hungerdemonstrationen und Arbeitsniederlegung nicht entgangen seien, in einer einheitlichen Richtung zu helfen.
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