21.12.2005
21.12.1914
Max Beckmann, das bekannte Mitglied der Berliner Sezession, ist als freiwilliger Krankenpfleger auf dem östlichen Kriegsschauplatz tätig, wobei er, wie begreiflich, auch nicht unterläßt, die gewaltigen Eindrücke der Zeit mit seinem Stift festzuhalten. Davon legen die Studien Zeugnis ab, die im jüngsten Heft der bei Bruno Cassierer in Berlin erscheinenden Monatsschrift "Kunst und Künstler" veröffentlicht werden. Sie begleiten einige Feldpostbriefe des Künstlers, die manchen packenden Zug aus seinen Erlebnissen schildern.
So berichtet er in einem Brief vom 18. September aus Allenstein: "Allenstein ist unversehrt. Hat zwei sehr schöne, alte Gebäude, meiner Schätzung nach aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Mir gegenüber essen etwa 40 Aspiranten und Offiziere Mittag. Als ich vorhin hineinkam, war die lange Tafel besetzt mit Offizieren. Die meisten mit den roten Generalstabsstreifen. Eine sprich vornehme, riesenlange Exzellenz bemühte sich in liebenswürdiger Weise um einen merkwürdigen Mann, der der Pour le mérite aus dem Halsloch hing.
Es war Hindenburg und sein ganzer Generalstab. Nach zehn Minuten verließen sie in acht bis zehn Kriegsautos die Stadt. Ich selbst habe mit Hurra gebrüllt vor diesem merkwürdigen, starken, grimmigen Gesicht mit den scharfen Augen ... Schade, daß ich Dich nicht hier habe. Wir können uns zusammen freuen, daß dieses Deutschland noch immer solche Menschen hervorbringt wie Hindenburg. Die Phrase ist abgeleiert, aber sie paßt hier. Er hat wirklich etwas von unseren Eichen. Ganz knorrige, dramatisch zurückgehaltene Kraft."
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