15.3.2006
28.2.1956
Der Film "Mutti darf nicht heiraten", der Samstag im Fernsehen gezeigt wurde, gehört zu jenen, die nach ihrem Titel beurteilt werden können. Zuerst ist man versucht, was da Kinder zusammenplappern müssen, für die Jugendstunde zu empfehlen. Aber diese heitere Familiengeschichte, wie sie im Programm genannt wird, ist gar nicht so heiter.
Eine Mutter mit vier Männern, von denen sie je ein Kind hat, ist kein sehr glückliches Lustspielsujet. Wohin wird das noch führen, wenn das Fernsehen keine Filme bekommt? Zu Pat und Patachon, Harry Liedtke und Henny Porten?
Sonntag wurde vom deutschen Fernsehen Goldonis "Fächer" übertragen. Ein zweihundert Jahre altes Lustspiel von hohem theaterwissenschaftlichem und kulturhistorischem Wert. Glänzend inszeniert, glänzend gespielt - aber zwei Jahrhunderte alt und mehr als Museumsstück, bestenfalls als Opernlibretto geeignet.
Darin steckt ein Stückchen Tragik unserer Zeit. Wir haben die Atomenergie entdeckt und bringen damit Leute um. Und wir haben das Fernsehen erfunden und senden damit Goldoni. Nein, der Goldoni gehört in den Redoutensaal.
k.
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