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Ausgehend von dem Anspruche des berühmten Romanisten Karl v. Ihering: "Es gibt vier soziale Imperative, Mode, Sitte, Moral und Recht", hielt Dienstag den 24. d. Frl. Else Fränkel im Kaffeesalon der Kaufhäuser A. Herzmansky vor geladenem Publikum eine Conference über Moden. Die Vortragende führte aus, daß die Mode mit der Sitte darin übereinstimmt, daß sie auf die Kreise, für welche sie überhaupt in Betracht kommt, eine zwingende Macht ausübt. Aus dieser Macht erklärt sich ihre willig ertragene Tyrannei, denn sie ist das äußere Kriterium dafür, daß man "zur Gesellschaft" gehört. Die besseren Stände bedürfen immer einer Anregung, eines Nervenreizes; deshalb schlägt die Mode bei den gebildeten Ständen ihren Sitz auf.

Obwohl sich im großen Ganzen eine gewisse Logik in der Entwicklung der Mode verfolgen läßt, wird sie doch durch aktuellen Anlaß, wie Neuerscheinungen auf dem Gebiete der Literatur, Kriege usw. abgelenkt, wie es sich in der einstigen Herrschaft des türkischen Schals nach dem Siege bei Plewna und der Verbreitung der japanischen Mode nach dem russisch-japanischen Kriege zeigte. Doch auch der Zufall war nur allzu oft Schöpfer der Mode. Nach einigen lustigen und lehrreichen Beispielen für das Spiel des Zufalles sprach die Vortragende über moderne Farben, ging zu einer Besprechung der jetzigen Moden über und warf einen Blick in die Zukunft, die uns neuerdings die Vorherrschaft der türkischen Mode zu verheißen scheint.