11.1.2006
5.1.1910
Man schreibt uns:
Später als sonst hat auch in Wien die Schulkinderausspeisung begonnen. Sie bildet in ihrer durchaus unzulänglichen und auch mangelhaften Durchführung ein trauriges Kapitel in der Geschichte der Kinderfürsorge in Wien. In erster Linie ist die Art und Weise wie die Kinder ausgespeist werden nicht die richtige, denn nur in den seltensten Fällen werden Kinder im Schulhause selbst abgespeist. In zweiter Linie sind die Ausspeisestellen für die Kinder von Schule und Wohnung viel zu weit entfernt. Endlich ist die Zeitdauer der Ausspeisung hungernder Schulkinder in Wien, und zwar Dezember bis einschließlich März, eine viel zu kurze.
In Paris besitzen die Schulen eigene Schulküchen. Die Stadt Paris subventioniert dieselben ausgiebigst, in zweiter Linie springt die Privatwohltätigkeit helfend bei. Haben Eltern Kinder, gleichviel wie viele, so melden sie dies an. Sie erhalten eine Anweisung an die Schulküche ihres Domiziles. Am ersten Tage erhalten die Kinder sofort in ihrer Schule das Mittagsmahl: Suppe, Fleisch, Gemüse und Brot. Währenddem werden über die Dürftigkeit der Familie Erhebungen eingeleitet.
Stellt sich selbe heraus, so erhalten die Kinder permanent auch während der Ferien (die Kinder haben nämlich auch während der Ferien Hunger, in Wien hört die Fürsorge mit 1. April auf und ruht bis 1. Dezember) täglich aus der Schulküche das Essen. In Paris nimmt stets eine Lehrperson an diesem Schulküchen-Mittagsmahle gemeinsam mit den Kindern teil.
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