11.4.2006
13.4.1956
Da heiratet in einigen Tagen ein monegassischer Fürst eine amerikanische Filmschauspielerin - oder wahrscheinlich umgekehrt. Er ist einer jener übriggebliebenen europäischen Operettenfürsten, der, wie die meisten seinesgleichen, vom Betrieb einer Spielbank, der Herausgabe unzähliger Briefmarken, vom Fremdenverkehr und im übrigen davon lebt, keinerlei Verantwortung zu haben.
Sie ist eine kalte, wenn auch begabte Hollywoodschönheit; daß sie selber sehr reich und überdies die Tochter eines Dollarmillionärs ist, mag ein Zufall sein. Die ganze Hochzeit ist ihre Privatangelegenheit. Sie wäre es - wenn der Kasinofürst und sein ebenso geschäftstüchtiger Dollarschwiegerpapa nicht seit Monaten mit dem bevorstehenden Sexualverhältnis die aufdringlichste Reklame machen würden.
Seit Wochen werden die Zeitungen mit Meldungen und Bildern bombardiert. Seine fürstliche Hoheit haben geruht, geschlafen, sich geschneuzt ... Leider finden sich viele Zeitungen, die mit diesen widerlichen "Sensationen" ihrerseits ein Geschäft machen. Den Vogel aller Untertanenlust schoß aber eine Wiener Wochenzeitung ab, deren Leiter offenbar keinen adeligen Stiefel sehen kann, ohne nicht die stets bereite Zunge zu zücken.
Dieses Blatt veröffentlichte einen Lageplan der fürstlichen Wohnung mit den Ehebetten und anderen Gelegenheiten. O seht, o seht - hier werden sie ... Die einzelnen Räume sind numeriert und unter der Nummer kann man in der Legende nachlesen, was dort geschehen wird. Nummer 1: Schlafzimmer ... Nummer 9: WC.! Hier werden sie also auch ... Es fehlt bloß der Nagel, an den man dort - "Die Wochen-Presse" hängt!
West
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