19.4.2006
19.4.1956
"Wir senden euch auf eine Verjüngungskur", sagte Stadtrat Mandl, als er gestern früh in Vertretung des Vizebürgermeisters Honay den ersten Transport von Dauerbefürsorgten der Gemeinde Wien vor dem Rathaus verabschiedete. In fünf Autobussen fuhren die 98 Teilnehmer dieses ersten Transports in die Erholungsheime in St. Corona am Wechsel, Winzendorf und Maria Taferl, wo sie auf Kosten der Gemeinde Wien ihren Urlaub verbringen werden.
Diese Urlauberaktion zählt zu den erfolgreichsten zusätzlichen Fürsorgeleistungen der Stadtverwaltung. 3000 alten Leuten wird es heuer möglich sein, in den idyllischen Orten bei guter Verpflegung einen vierzehntägigen Urlaub zu genießen.
Die Aktion begann im Jahre 1952; sie wurde seither in jedem Jahr erweitert. Zu Beginn waren es 500, im vorigen Jahr bereits 2700 und heuer werden es 3000 Personen sein. Zum erstenmal werden heuer auch Körperbehinderte an dieser Aktion teilnehmen. Später soll auch noch ein eigener Rekonvaleszententransport mit Pflegerinnen durchgeführt werden.
Die meisten dieser durchschnittlich mehr als siebzig Jahre alten Männer und Frauen fahren zum erstenmal in ihrem Leben auf Urlaub. Nach der Ankunft in den Urlaubsorten überreichte ein Vertreter des Wohlfahrtsamtes jedem Urlauber ein Taschengeld von dreißig Schilling. Selbstverständlich erhalten die Dauerbefürsorgten auch während der Zeit ihres Aufenthaltes in den Erholungsheimen ihre Rente weiter. Jedenfalls werden die Schützlinge der Fürsorge zwei sorglose Wochen verbringen.
Schon auf der Fahrt bahnten sich die Freundschaften an. Oft entstehen auf diese Weise dauernde Bekanntschaften. Vor zwei Jahren ist es bei einem gemischten Transport sogar vorgekommen, daß zwei der Teilnehmer einander heirateten.
In den nächsten Jahren soll diese Urlaubsaktion der Gemeinde weiter ausgebaut werden. Viele der Dauerbefürsorgten sind schon zum zweitenmal daran; man ist bestrebt, allen einen Urlaub jährlich zu ermöglichen.
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