15.2.2006
5.2.1956
Samstag kaufte sich eine Arbeiterin in der Stadtbahnstation Margaretengürtel eine Wochenkarte. Als sie auf die Straße hinaustrat, pfiff ein Windstoß daher, riß ihr die Wochenkarte und zehn Schilling vom Wechselgeld aus der Hand und wehte die beiden Papierstücke in das Wienflußbett.
Die Frau verfügt nicht über ein Einkommen, das ihr gestattet, ein solches Mißgeschick mit saurem Lächeln hinzunehmen. Sie war regelrecht verzweifelt. Wovon sollte sie sich eine zweite Wochenkarte kaufen? Die Wochenkarte und der Geldschein lagen drunten auf dem Eis der Wien, aber wie konnte man sie holen? Ein Wachmann rief die Feuerwehr an - und sie kam. In wenigen Minuten hatte die Frau ihr Geld wieder.
Wenn man zusammenrechnet, was die Aktion an Benzin und Arbeitszeit gekostet hat, kommt heraus, daß sie sich eigentlich nicht rentiert hat. Aber dabei würde man vergessen, daß zehn Schilling nicht gleich zehn Schilling sind - es kommt darauf an, wem sie gehören oder wem sie fehlen. Und es ist schön, daß in Wien Polizeibeamte und Feuerwehrmänner dies wissen.
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