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Aus Berlin wird uns telegraphiert:

Nach einer heute vormittag ergangenen einstweiligen gerichtlichen Verfügung ist die Uraufführung der Schnitzlerschen Komödie "Reigen", die heute abend in Kleinen Schauspielhause stattfinden soll, verboten worden. Die Verfügung ist auf Antrag des Direktoriums der Hochschule für Musik erfolgt, die die Vermieterin des Kleinen Schauspielhauses ist. Nach dem Mietvertrage dürfen Stücke, die in sittlicher oder politischer Richtung Anstoß erregen könnten, nicht gegeben werden.

Der Vertreter der klägerischen Partei hat dem Gericht ein Exemplar des Stückes eingereicht, auf Grund dessen das Verbot ausgesprochen wurde, da das Gericht den "Reigen" als unsittlich erklärte. Die Direktion des Kleinen Schauspielhauses beabsichtigt jedoch, trotz der einstweiligen Verfügung, das Stück aufzuführen. Die Uraufführung findet daher am heutigen Abend statt.