12.4.2006
2.4.1921
Den Zylinder trägt man bis nach dem Derby - so hieß es einmal in den Vorschriften der Herrenmode. Nun setzt man ihn aber weder vor noch nach dem Derby auf, man hat sich von der Herrschaft der "Angströhre" freigemacht und nur bei besonders festlichen Anlässen oder bei Trauerfällen taucht hie und da der schwarze Seidenhut auf. Das ist eine Revolution in der Mode, die den Zylinder in seiner bekannten Hochburg und Residenz, im sonst so konservativen London gestürzt hat.
Die Londoner Hutfabrikanten finden keinen Absatz mehr für Zylinder, dieses einst so geschätzte Kleidungsstück, das noch vor mehreren Jahren in Massen auf der Straße erschienen ist und als Uniformstück des Londoner Geschäftsmannes galt. Nun aber hat der Geschäftsmann die Feldkappe getragen und will sich an nichts anderes gewöhnen, als an den weichen Hut, der auf der ganzen Linie gesiegt hat.
Sogar bei festlichen Veranstaltungen ist der Zylinder verschwunden und im englischen Oberhause, seiner alten Domäne, ist er nach der Zählung eines Journalisten nur mehr in zehn Exemplaren vertreten.
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