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416 Gratulationsartikel gefunden

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Beitrag 43 von 416

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Gratulationsbild von Friedrich Huber
Foto: © Privat
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ARTIKEL:
  • Publikation: Vöcklabrucker Rundschau, 4.4.2006
  • Vorname: Friedrich
  • Familienname: Huber
  • Wohnort: Pilsbach/ Untereinwald
  • Jubiläum: 80. Geburtstag
  • Geburtsdatum: 2.4.1926
  • Der historische Zeitungsartikel zu diesem Gratulationsartikel. LESEN SIE NACH!

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4.4.2006

Vöcklabrucker Rundschau

Friedrich Huber, 80. Geburtstag

Am 2. April 2006 vollendete Friedrich Huber, Untereinwald, das 80. Lebensjahr. Der Jubilar ist ein "waschechter" Pilsbacher. Er war 22 Jahre im Gemeindevorstand und hat maßgeblich zur positiven Entwicklung der Gemeinde beigetragen. Dafür wurde er mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik, dem Silbernen Verdienstzeichen des Landes, dem Ehrenring der Gemeinde und der Viktor-Adler-Plakette der SPÖ ausgezeichnet.
Gratulationsartikel: Vöcklabrucker Rundschau, 4.4.2006

Historisches Logo der Zeitung »Wiener Morgenzeitung«

2.4.1926

Wiener Morgenzeitung

Lob der Faulheit.

Ich mache keine Umstände, sondern bekenne, daß ich faul bin. Ich wurde als Faulenzer geboren und bin seither nur immer fauler geworden. Ich würde mich überhaupt nicht rühren, wenn es nicht gar so schmerzhaft wäre, immer in der gleichen Stellung zu verharren. Der einzige Grund, warum ich mich bewege, ist der: um mich nachher wieder ausruhen zu können.

Des weiteren erhebe ich meine Stimme zur Verteidigung der Armee der Faulenzer. Sie sind das Salz der Erde. Ein fauler Mensch leistet bessere Arbeit als ein fleißiger. Denn er entledigt sich seiner Aufgabe mit Feuereifer, um sie schnellmöglichst hinter sich zu haben. Ein fauler Bursche wird das Holz eilig sägen, damit er bald durch ist und wiederum rasten kann. Ein faules Mädchen wird das Zimmer mit wirbelwindartiger Hurtigkeit fegen, während ein Mädchen, das die Arbeit liebt, fast den ganzen Morgen damit vertändelt.

Die Faulheit ist der Ursprung alles menschlichen Fortschrittes. Als ein fauler Mensch sich die Arbeit sparen wollte, ein Roß aufzuzäumen, dachte er sich aus, einen Kübel Gasolin unter den Wagensitz zu stellen - und nun fahren wir im Auto wie der Wind dahin. Als die Menschen zu faul wurden, um Treppen zu steigen, erfanden sie den elektrischen Aufzug. Als die Menschen zu faul wurden, um den Zug zu verlassen und das Bahnhofsrestaurant aufzusuchen, erfanden sie den Speisewagen. Und als die zu faul wurden, um die ganze Nacht aufrecht sitzend zu reisen, erfanden sie den Schlafwagen.

Als es zu faul war, seine Feder alle paar Sekunden in die Tinte zu tauchen, heckte ein Genie die Füllfeder aus. Und als es zu faul war, diese zu gebrauchen, ging es daran, die Schreibmaschine zu bauen. Zu faul, die Schreibmaschine zu bedienen, begann es mit der Gewohnheit, ein Maschinenschreibfräulein anzustellen.

Es war ein faules Genie, das daran dachte, ein Patentfeuerzeug aus einem Feuerstein und Benzin zu erzeugen, weil es das Anreiben der Zündhölzchen als zu ermüdend empfand. Und wer, außer einer Hausfrau, die zu faul war, um beim Herd zu stehen, hätte die Kochkiste ersinnen können?

Die Uhr von acht Tagen Gehzeit verdankt ihre Existenz nur der Unwilligkeit der Menschen, ein solches Ding jeden Abend aufzuziehen. Und heute haben wir Uhren von einjähriger Gehzeit. Das Rockhemd mit Knöpfen ist ein Triumph der Faulheit, die zu faul war, um ein Hemd nach guter alter Manier über den Kopf anzuziehen. Die Faulheit ist es, der wir den Ozeandampfer, den elektrischen Telegraphen, den Kinderwagen, die Wagenfederung, Cooks Rundreisen, den Schuhlöffel und die Werke Mark Twains verdanken.

Von Mark Twain wird ja erzählt, daß er, als er noch in einer Zeitungsredaktion arbeitete, dem Redaktionsjungen einen Nickel gab, damit er solcherart um ihn herum kehre, daß er, Twain, nicht genötigt werde, die Füße vom Boden aufzuheben. Wenn jeder Mensch ein ernster Schwerarbeiter wäre, der nur immer schuftet und schuften will, die Arbeit gleichsam verschlingt und jeden Augenblick nützlich verwenden möchte, dann würden wir ganz einfach in die Barbarei verfallen.

Denn nur weil unser Geschlecht so verteufelt spielerisch und unbeständig und faul ist, arbeitet es sich vorwärts.

F. C.

Historischer Zeitungsartikel: Wiener Morgenzeitung, 2.4.1926

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