Ein solches Jubiläum zu feiern, das bleibt nur einigen wenigen vorbehalten. Da war es gar kein Wunder, dass zum Zeitpunkt, als sich Bezirkshauptmann Hans Heinz Lenze, Bürgermeister Josef Gaßner und weitere hochrangige Gratulanten im Gebolzeder-Hof einfanden, die Sonne zum Fenster hereinlachte und die Vögel freudig drauflos zwitscherten:
Josef Brandner ist seit vergangenem Sonntag 100 Jahre alt und damit der erste Behamberger überhaupt, der auf ein volles Lebensjahrhundert zurückblicken darf. "Das muss man sich einmal vorstellen", meinte Lenze in seiner kurzen Ansprache, in der er sich natürlich direkt an den Jubilar wandte, "Sie haben ja noch die Zeit erlebt, wo in Österreich der Kaiser regiert hat. Was da seither alles passiert ist ..." Aus den Händen von Lenze, der auch die Grüße des Landeshauptmanns überbrachte, durfte Brandner eine Urkunde und ein Ehrengeschenk entgegennehmen. Von Seiten der Gemeinde gab es einen Geschenkkorb.
Beim gemütlichen Zusammensitzen erzählte der Jubilar auch gleich einige Anekdoten aus seinem Leben. Und er verriet das Geheimnis, warum er so alt geworden ist und sich dabei immer noch einiger Maßen guter Gesundheit erfreuen darf: Nie in seinem Leben habe er einen Rausch gehabt, so der Jubilar wörtlich. Gegessen und getrunken habe er zwar alles - aber nie im Übermaß. Und ein wenig dürfte das hohe Alter auch in den Genen liegen. Eine seiner Schwestern ist 101 Jahre alt geworden.
Josef Brandner wurde in Weistrach geboren, die Schule besuchte er in Kürnberg. Nach seiner Übersiedlung nach Behamberg trat er der hiesigen Feuerwehr und dem Kirchenchor bei. 35 Jahre lang war der Landwirt auch im Pfarrkirchenrat aktiv.
Im gesamten Bezirk Amstetten gibt es derzeit acht Hundertjährige. Behambergs Pfarrer Augustin Sonnleitner gratulierte Brandner im Rahmen der Sonntagsmesse.
Josef Brandner darf sich heuer auf noch ein weiteres großes Jubiläum freuen: Im Oktober feiern er und seine Frau Franziska (92) Diamantene Hochzeit. Dem Paar wurden vier Kinder geboren, der Großfamilie Brandner gehören auch noch zehn Enkelkinder und drei Urenkerl an.
Kurt Daucher
Die "Steyrer Ztg." meldet:
"Wie uns von verschiedenen Seiten mitgeteilt wird, ist das protestantische Presbyterium von Steyr an den k. k. Stadtschulrat Steyr mit dem Ansinnen herangetreten, das Schulgebet abzuändern." In den Schulen von Steyr finden sich vereinzelte protestantische Schulkinder unter vielen hundert katholischen.
Trotzdem sollen die Katholiken die Abschaffung des Vaterunser, Ave Maria und des Kreuzzeichens über sich ergehen lassen. Die "Steyrer Ztg." spricht die Hoffnung aus, daß sich die katholische Bevölkerung gegen diesen Terrorismus entschieden zu Wehre setzen werde.
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