8.2.2006
9.2.1956
Der französische Wissenschafter Dr. Pierre Lepine vom Pasteur-Institut hat, wie er Mittwoch in der Pariser medizinischen Akademie bekanntgab, einen Impfstoff gegen die Kinderlähmung entwickelt, der nach seinen Angaben vollkommen sicher wirksam ist.
Die Akademie beantragte sofort beim französischen Gesundheitsministerium die staatliche Prüfung des neuen Impfstoffes, da er ohne diese Prüfung nicht in den Verkehr gebracht werden kann. Mit der behördlichen Freigabe ist in ungefähr einem Monat zu rechnen. Das ist, nach Amerika, England und Deutschland, nun die vierte Impfstoffentdeckung.
Dr. Lepine berichtete, daß der Wirksamkeit des Impfstoffes zwei Grenzen gesetzt sind. Er darf nicht älter als sechs Monate sein und muß mindestens drei Wochen lang in der Blutbahn eines Menschen sein, bevor eine Immunisierung gegen die Kinderlähmung eintritt. Das heißt, daß Impfungen nach der Erkrankung zwecklos sind. Der Wissenschafter behauptet, daß es - im Gegensatz zur Anwendung des Salk-Vakzins [Impfstoff] in Amerika und anderen Ländern - nicht notwendig ist, alle Kinder gegen die Kinderlähmung zu impfen. Er will eine Methode entwickelt haben, die es möglich macht, vor der Impfung festzustellen, ob im Körper des Kindes nicht ohnehin genug Abwehrstoffe gegen die Kinderlähmung vorhanden sind.
Der Arzt hat 357 Kinder untersucht und festgestellt, daß vierzig Prozent von ihnen genug Abwehrstoffe im Blut besitzen, um gegen eine Infektion mit Kinderlähmungsviren immun zu sein. Nur 7.5 Prozent der Kinder verfügten über gar keine Abwehrstoffe gegen die Polio-Viren.
Dr. Lepine warnt jedoch davor, dieses Untersuchungsergebnis zu verallgemeinern. Er selbst hat vor allem Kinder untersucht, die in hygienisch unzureichender Umgebung aufgewachsen und schlecht ernährt waren. Solche Kinder sind seiner Meinung nach eher in der Lage, körpereigene Abwehrstoffe gegen Krankheitserreger zu erzeugen als wohlgenährte Kinder in gepflegter Umgebung. (Es ist ja schon früher beobachtet worden, daß die Anfälligkeit für Kinderlähmung mit wachsender Zivilisation zuzunehmen scheint.)
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