22.2.2006
22.2.1914
Aus Anlaß des gestrigen Duells mit tödlichem Ausgange hielt der Direktionsrat der Landes-Antiduell-Liga eine Sitzung, in der auf Antrag des Generalsekretärs Eduard Gergely beschlossen wurde, den König in einem Telegramm zu bitten, daß er dem barbarischen Brauch des Zweikampfes ein Ende bereiten möge. Ferner beschloß der Direktionsrat, in der Presse an die gebildeten Kreise einen Aufruf zu richten, daß sie die Liga in ihrem Kampfe gegen das Duell unterstützen mögen.
In dem Aufruf wird auch darauf hingewiesen, daß während die Antiduell-Liga in allen Kulturstaaten von Tag zu Tag große Fortschritte macht, in Ungarn das Duell, dieses Ueberbleibsel einer finsteren Vergangenheit, nicht ausgerottet werden kann. Nur die Gesellschaft hat die Macht, dieses Uebel zu vernichten. Die Liga wendet sich auch an die Frauen Ungarns mit der Bitte, das Leben und die Gesundheit ihrer Gatten, ihrer Kinder zu beschützen und die Bestrebungen der Liga zu fördern. Schließlich will die Liga auch die Regierung, sowie die höchsten militärischen Behörden um Unterstützung des Kampfes gegen das Duell angehen.
- In Szombathely ist vor einiger Zeit der Reichstagsabgeordnete von Sárvár, Karl Hußár, aus dem Arrangierungskomitee eines Balles ausgeschaltet worden, weil er ein bekannter Gegner des Duells ist und jede Genugtuung mit den Waffen verweigert. Die reichstägige Volkspartei hat sich heute in ihrer unter dem Vorsitze des Grafen Aladár Zichy abgehaltenen Konferenz mit dieser Angelegenheit beschäftigt und folgende Resolution erbracht:
Die Volkspartei erklärt von neuem, daß sie eine prinzipielle Gegnerin der Duellinstitution, die von den staatlichen und den kirchlichen Gesetzen untersagt wird, sei. Sie mißbilligt aus diesem Grunde das Bestreben, wen immer gesellschaftlich herabzusetzen, weil er an seinem duellfeindlichen Standpunkt festhält.
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