23.11.2005
21.11.1920
Wir haben vor kurzem auf die traurigen Verhältnisse auf dem Gebiete der Brotversorgung hingewiesen und vor allem die Ursachen aufgezeigt, warum die Bewohner der Städte, Industrieorte und vor allem anderen die Wiener Bevölkerung ein fast ungenießbares Brot essen müssen. Diese Ursachen eignen sich nicht dazu, politische ausgeschrotet zu werden. Sie liegen in dem System, dass jetzt in der Republik Oesterreich herrscht. Und dieses System wurde von der früheren Regierung - wir wissen nicht aus Unfähigkeit oder aus irgend einem anderen Grunde - nicht beseitigt und die neue Regierung existiert noch nicht, konnte also zu diesem Uebel noch nicht Stellung nehmen.
Tatsache ist, daß wir in den Städten schlechtes Maisbrot essen müssen und daß am Lande draußen das Vieh mit Gerste gefüttert wird; Tatsache ist ferner, daß die Landwirte viel lieber Mais als Geste verfüttern würden. Das ist so eine Erscheinung von den vielen auf dem Gebiete unseres Ernährungswesens, an der man bisher an maßgebender Stelle achtlos vorübergegangen ist und es bedurfte erst des Aufschreies der gequälten und mit Maisbrot drangsalierten Bevölkerung, um daraufzukommen, daß es denn doch vielleicht möglich wäre, daß das liebe Vieh Mais und der Mensch Gerstenmehl im Brote vorgesetzt erhält.
Vorläufig wird noch darüber beraten, wie der Austausch vor sich gehen soll. Hoffen wir, daß es gelingt und daß die Bevölkerung endlich wieder genießbares Brot erhält.
WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE.
Ein DER LICHTBLICK Projekt.