12.4.2006
6.4.1916
Es ist eine ganz tückische Krankheit, das Heufieber. Gerade während der schönsten Jahreszeit, im späten Frühling, wenn draußen an den sonnigen Berghängen das taufrische Gras unter der Sense des Mähers fällt, wenn der würzige Heudunst über den Wiesen liegt, dann geht sie um und sucht ihre Opfer. Nicht jeder Sterbliche braucht sich vor ihrer Tücke zu fürchten; die meisten Menschen sind gegen die Angriffe der geheimnisvollen Krankheit, deren Wesen wir erst seit etwa zehn Jahren kennen, gewappnet.
Sie stürzt sich nur auf bestimmte Personen, deren Blut überempfindlich gegen sie ist und dem die nötigen Schutzstoffe fehlen. Ihre Angriffswaffe sind die winzigen Blütenstaubkörner der blühenden Gräser, die im Frühjahr die Luft erfüllen. Sie reizen bei den zum Heufieber veranlagten Personen die Schleimhäute, sie bringen Kopfschmerzen und verursachen heftige Niesanfälle, die Augen tränen, sie lähmen den Willen und lasten so schwer auf dem Erkrankten, der erst nach sechs Wochen einige Erleichterung empfindet, und dann bestimmt im folgenden Jahr wieder von dem Uebel befallen wird.
Die Unglücklichen haben sich zur Wehr gesetzt und einen Heufieberbund gegründet. Aerzte und Naturforscher suchen nach Waffen, mit denen man der Krankheit gegenübertreten könnte. Man schickt die Kranken in die reine blütenstaubfreie Luft des Hochgebirges oder auf Inseln im Meer. Man verstopft die Atmungsorgane mit Watte und trägt Schutzbrillen. Man impft mit einem besonderen Heilserum, um dem Ausbrechen des Heufiebers vorzubeugen.
Als allerneuester Helfer im Streit tritt nun nach den Untersuchungen von Dr. E. Franck das Chlorkalzium auf. Durch Einhalten einer bestimmten Kalkdiät gelang es z. B. einer Dame, die 35 Jahre lang unter schweren Heufieberanfällen zu leiden gehabt hatte und die täglich bis zu vierzig Taschentücher brauchte, das Uebel gänzlich fernzuhalten.
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