25.4.2006
21.4.1926
Der "Reichspost" wird geschrieben:
Vom 12. bis 15. d. fand in Losenstein im Ennstale die Kommissionierung wegen Errichtung eines Kraftwerkes statt. Obwohl das Werk von der Bevölkerung wärmstens begrüßt wird, ergaben sich doch schwere Bedenken bei den Bewohnern Losensteins, weil das Stauwerk in der Höhe von 14 Metern mitten im Orte aufgestellt werden soll. Losenstein ist landschaftlich der schönste Punkt im Ennstale. Er genießt als Sommerfrische zunehmenden Ruf und wird bei zielbewußter Förderung unserer Fremdenindustrie einer gedeihlichen Zukunft entgegengehen.
Das schöne Landschaftsbild würde aber durch die 14 Meter hohe und sehr breite Wehr in der Mitte in der kläglichsten Weise durchschnitten und für immer zerstört werden. Da es in Oesterreich an ähnlichen traurigen Monumenten arger Mißachtung der Natur nicht fehlt, so bestand die Gefahr, daß diesen alten Sünden eine neue beigestellt werden sollte. Diese Gefahr wird aber hoffentlich abgewendet werden dank der Initiative des Konservators des Bundesdenkmalamtes Professor Blümelhuber und der Einsicht wohl auch der Heimatsliebe der Vertreter der Landesregierung.
Die Vertreter des Unternehmens haben erklärt, daß es ihnen ferne liege, in barbarischer Weise Naturschönheiten zu zerstören und daß sie zur Ueberprüfung ihres Projektes im Sinne der Verlegung des Wehres ennsaufwärts bereit seien. Alle Freunde des schönen Ennstales werden dem Bundesdenkmalamte für den Schutz, unter den es Losenstein gestellt hat, Dank wissen.
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