16.11.2005
10.11.1955
In Floridsdorf lebt ein Mann, der offizielle Feste auf seine eigene, sehr persönliche und sehr originelle Art begeht. Er fertigt Geigen aus Zündhölzchen und verschenkt sie. In den letzten Monaten hatte der Volksmusiker Fritz Sauerborn sehr viel zu tun, denn nach der Gitarre aus siebentausenddreihundert Zündhölzchen, die er Benjamino Gigli zu seinem letzten Auftreten in Wien verehrte, galt es, für die bevorstehende Befreiungsfeier und schließlich für das Opernfest vorzusorgen.
Vor einigen Tagen war die Zündhölzchengeige der Befreiung fertig. Niemand Geringerer als der Bundespräsident persönlich erhielt sie zum Geschenk. Der Bundespräsident war sehr gerührt. Da aber die mühevoll gefertigte Geige zur Befreiung Österreichs gebaut wurde, sollen auch alle Österreicher oder doch zumindest alle Wiener etwas von ihr haben, deshalb bat das Staatsoberhaupt den Floridsdorfer Geigenbauer, das Instrument in seinem Namen dem Wiener Bürgermeister für die städtische Musikinstrumentensammlung zu überbringen.
Und so geschah es. Mittwoch vormittag übergab der ehemalige Musikclown die zu einer Geige gefügten dreitausendsechshundert Zündhölzchen dem Vizebürgermeister Honay. Sie wird in den städtischen Sammlungen einen Ehrenplatz erhalten. Und nun zu neuen Taten, sagt Meister Sauerborn. Die nächste Zündhölzchengeige ist für den Staatsoperndirektor bestimmt, zur Feier der Wiedereröffnung der Oper.
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