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1.3.2006

Freistädter Rundschau

Karolina und Alois Pachl, Goldene Hochzeit

Goldene Hochzeit feierten Karolina und Alois Pachl, Tischberg 12.
Gratulationsbild von Karolina und Alois Pachl
Foto: © Privat
Gratulationsartikel: Freistädter Rundschau, 1.3.2006

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26.2.1956

Arbeiter-Zeitung

Frühere Verhältnisse

Samstag revanchierte sich das Fernsehen für die schlechten Kritiken. Mit einer Bombe: mit Nestroys "Früheren Verhältnissen". Zum erstenmal gab es richtige Dekorationen, richtige Kostüme und richtige Masken. Was in Anbetracht der jetzigen Verhältnisse des Fernsehens - es verfügt nur über ein winziges Studio und ein paar Holzfaserplatten - eine richtige Leistung ist. Der Schauspieler-Viererzug Ackermann-Nerber-Böheim-Gottschlich führte Nestroy im Paradetrab vor.

Es war, als säße der Altmeister selber da und spielte, Stich um Stich einheimsend, einen Solopagat. Es wurde glänzend gespielt und glänzend photographiert. Unter solchen Umständen macht es einem fast Vergnügen, Fernsehkritiker zu sein. Was man höchstens hätte sagen können: Daß das Fernsehen gegenüber der Bühne eine ruhigere Gangart vertrüge.

Sodann aber kehrte das Fernsehen zu seinen früheren Verhältnissen zurück. In der Sendung "Zeit im Bild" sah man, wie der Sprecher sagte: "... den französischen Ministerpräsidenten Guy Mollet und den Sultan von Marokko Si Bekkai." Diesmal wurde Guy Mollet nicht verwechselt, sondern Mollet war tatsächlich Mollet. Was aber die zweite gezeigte Persönlichkeit betrifft, so ist erstens Si Bekkai nicht Sultan, sondern Ministerpräsident von Marokko. Und zweitens war es nicht Si Bekkai, der gezeigt wurde, sondern - der Sultan Ben Jussuf.

Sonntag wurde die Weltmeisterschaften im Eislaufen übertragen. Die Übertragungen der Eurovision, des europäischen Programmaustausches, aus Cortina und Garmisch, waren eine große Sache. Nicht nur deshalb, weil man es, wenn sich der Molterer schneuzte, gleichzeitig von Kiel bis Palermo sehen konnte - ein neues Medium wurde der Welt geschenkt, das Fernsehen, das Mitsehen und Miterleben!

Was wir gesehen haben, war schön, was wir gehört haben, war es weniger. Österreich hat zwar ein paar Weltmeister, aber keinen Sprecher gestellt. Die Sprecher aus Deutschland und der Schweiz waren der Reporteraufgabe nicht recht gewachsen; sie kommen schon bei Übertragungen von Fußballspielen nicht ganz mit, wie erst bei den noch schnelleren Sportarten, bei denen die Redegeschwindigkeit eines Italieners gerade noch ausreicht.

Einzelne Sprecher waren auch nicht ganz fair. Den Schweizern, die um ihren Fremdenverkehr zittern, hörte man förmlich an, wie sie der Neid fraß, und die Deutschen, für die ja nichts zu holen war, sprachen ein wenig von oben herab und "druckten" - für die Amerikaner. Einer von ihnen sagte, während das österreichische Weltmeisterpaar Schwarz-Oppelt lief: "...also, wat die Östreicha jetzt da zeijn, det kennt wa ja schon alles..." Na, ganz so kannten und konnten sie es nicht. Und wie sich das Garmisch-Partenkirchner Kleinbürgerpublikum benahm, das war einfach ein Skandal. So ein Skandal, daß der Sprecher betroffen schwieg.

Montag und Mittwoch gab es ein sehr abwechslungsreiches Fernsehprogramm. Der "Aktuelle Sport", wie immer aktuell und ausgezeichnet - wenn es zu keinen Vertraulichkeiten kommt, die der Publizität dienen sollen. - "Beiderseits der Milchstraße", ein Versuch, der nicht glücken kann: auf Zeichenpapier und mit Abbildungen aus Büchern das Weltall zu demonstrieren.

- Die "Zeit im Bild" wäre eine gute Wochenschau, wenn es gelänge, die Texte mit den Bildern richtig abzustimmen. - "Globetrotter des Äthers" wäre ein interessantes Gespräch mit einem Amateurfunker gewesen, wenn gezeigt worden wäre, wie es gelingt, eine Verbindung - nicht mit Hainfeld, sondern tatsächlich - über den Äther herzustellen.

"Der Blick hinter die Kulissen" aber, diesmal eine Vorschau auf die Aufführung von Anouilhs "Einladung ins Schloß" im Burgtheater, kann eine ausgezeichnete Sendereihe werden. Wenn nicht zuviel Starkult getrieben wird. - Die "Rechtsfragen des Alltags", die ungeschickterweise einen Fall konstruiert hatten, in dem ein Radiohändler der Wechselmanipulation bezichtigt wurde, haben sich nun bei den Radiohändlern entschuldigt. Richtig! Da es nicht üblich ist, bei einem Kauf auf Teilzahlungen Wechsel zu verlangen, darf so ein "Rechtsfall" nicht angenommen werden.

Das "Musikalische Interview", in dem ein Österreich-Amerikaner unsere Rolltreppe in der Opernpassage verulkte, war wirklich lustig. Das Empire State Building, die Cheopspyramide, den Tadsch Mahal hat er gesehen, aber so etwas wie unsere Rolltreppe - hat er noch nie gesehen! Aber weshalb muß bei jeder Gelegenheit für die Schnapsbrenner Reklame gemacht werden?

- "Miguel" war ein hübscher Film, zwar nicht über einen mexikanischen, wie es im Programm hieß, sondern über einen amerikanischen Hirtenbuben im Südstaat New Mexiko. Ohne Schießerei, Sauferei, Brandlegung und Entführung. So ist's recht.

k.

Historischer Zeitungsartikel: Arbeiter-Zeitung, 26.2.1956

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