28.6.2005
27.6.1925
Andauernder Regen hatte die Ernte um mehr als drei Wochen verspätet. Die Felder waren in einem furchtbaren Zustand der Verunkrautung. Zum Ueberfluß kam noch Hochwasser, das 14 Tage lang auf den Feldern stand. So waren wir mit der Herbstbestellung weit zurück. "Peter, jetzt muß uns der Motorpflug retten". Lassen Sie ihn arbeiten, was er nur immer leisten kann!" "Wird gemacht, Herr Doktor!" Und ein Gefühl der Beruhigung zurücklassend, rumpelte der getreue "Hansa" davon. Am nächsten Mittag: "Herr Doktor, es muß im Getriebe etwas kaputt sein." Eines der Hauptkugellager der zweiten Getriebewelle war beschädigt. "Herr Doktor, die Firma X in der Stadt hat sämtliche Kugellager vorrätig.
Ich fahre sofort hin. Abends habe ich die Maschine wieder zusammen." Nach zwei Stunden ist Peter wieder da, mit langem Gesicht. "Es ist ein wenig gebräuchliches Kugellager, die Firma hat es nicht vorrätig. Herr X fährt aber heute noch nach Köln zur Zentrale, dort sind sämtliche Kugellager vorrätig, morgen früh haben wir das Lager hier und morgen abend wird bestimmt weitergepflügt." Draußen wartet der Acker und die Tage werden immer kürzer. Am nächsten Morgen klingelt das Telephon: "Hier ist Firma X, hören Sie mal, das Kugellager kann ich in ganz Köln nicht bekommen. Ich war bei sämtlichen in Frage kommenden Firmen, ohne Erfolg. Ich schrieb sofort an die Fabrik, daß sie es expreß herschickt. In spätestens drei Tagen ..."
Aus drei Tagen werden schließlich acht. Melancholisch steht der Hansa im Schuppen. Draußen ist immer noch das schönste Pflugwetter. Am neunten Tage endlich kommt ein kleines Paket: das heißersehnte Kugellager. "Zehn Tage war der Hansa krank, jetzt pflügt er wieder, Gott sei Dank!" 10 Tage unter diesen Verhältnissen ist ein bitter schwerer Verlust, dazu kommen noch die Kosten für den Reisetag in Köln, für die Fracht etc. Wann werden wir so weit sein, daß beim Bau landwirtschaftlicher Maschinen nur noch normalisierte Maschinenteile verwendet werden. dürfen!
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