19.4.2006
11.4.1926
Die "Deutsche Kunstgemeinschaft", ein völkischer Spitzenverband, der unter dem Protektorat des Hofrates Millenkovich die Arisierung des Theaters anstrebt, versendet eine Kundgebung über den Skandal im Akademietheater. Die Leute, die Georg Büchner für einen jüdischen Autor hielten, erklären, "daß die bodenständige deutsche Bevölkerung immer weniger gesonnen ist, der Entartung des Burgtheaters und seinem unablässigen Niedergleiten von der einst "ersten Bühne Deutschlands" zu einer Stätte ausländischer und fremdländischer Halbkunst zuzusehen.
Wenn aber nun gar der Versuch gemacht wird, das deutsche Wesen wohl mit bewußter Absicht zu verhöhnen und lächerlich zu machen, dann wird es notwendig, daß gegen die für diese Schmach verantwortlichen Männer auf das allerschärfste Front gemacht wird. Denn es ist der Beweis, daß hier ein Geist am Werke, der unfähig, beziehungsweise gar nicht gesonnen ist, die erhabenen deutschen Kulturaufgaben zu erfüllen, zu deren Lösung das Burgtheater berufen ist.
Mit der notgedrungenen Streichung der den Skandal verursachenden Stellen und anderer szenischer Umstellung ist diese Reinigung aber nicht getan. Es müssen auch jene Männer entfernt werden, die es als ihren Beruf erachten, fremden Geist besonders zu pflegen und das deutsche Wesen offen zu höhnen."
Das deutsche Wesen, das hier mit so geringer Kenntnis der deutschen Sprache, beziehungsweise Ausdrucksweise auftritt, ist wohl nur von gewissen Hoffnungen getrieben. Aber die Drohungen müssen ernst aufgefaßt werden.
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