27.7.2005
23.7.1920
Wenn es wahr ist, was in jüngster Zeit durch verschiedene Tagesblätter die Runde machte, so ist der letzte, in freier Wildbahn Europas befindliche Wisent heute verschwunden; damit wäre der letzte Vertreter einer sonst ausgestorbenen Wildgattung, der im Urwald von Bialowies auch noch eine Zufluchtsstätte gefunden hatte, nunmehr in Europa ausgerottet. Die Kugel eines Wilderers hat den letzten "Waldstier" in freier Wildbahn niedergestreckt. Ein tragisches Ende hat so dies Wild gefunden, das vor dem Aussterben auf Befehl des Zaren gerettet worden war. In der letzten Zeit hatte freilich die russische Jagdverwaltung durch übermäßige Fütterung aus dem Wisent eine Art Parkwild gemacht.
Aber durch die verständigen Maßnahmen der deutschen Forstverwaltung vom September 1915 bis zum Ende des Jahres 1919 war der Wisent gezwungen worden, seine Nahrung selbständig im Wald zu suchen und so wieder zum Wild geworden. Nach dem Abmarsch der deutschen Besatzung am 22. Dezember 1918 begann die Vernichtung dieses herrlichen Wildes. Die etwa 120 bis 140 Stück, die noch vorhanden waren, blieben schutzlos im Walde zurück und wurden von den litauischen Waldbauern, die die Hoffnung auf reichen Gewinn für Kopfschmuck und Fell sowie wilde Jagdlust trieb, erlegt. Der "letzte Wisent" in Europa ist also auch als Opfer des Weltkrieges gefallen.
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