18.1.2006
18.1.1913
Nach einer Woche Aufenthalt in Budapest sind die Lappen im Tiergarten von der Krankheit der Unzufriedenheit erfaßt worden. Sie gaben ihrem Unmut, den die Abreise ihres norwegischen Führers hervorgerufen hatte, auf durchaus zeitgemäße Weise durch Amerikanisieren Ausdruck; das ist, sie verstecken sich statt mit ihren Renntieren auf den Wegen des Tiergartens umherzubummeln.
Seit der Norweger abgereist ist, können die Lappen mit niemandem verkehren, da ja niemand hier ihre Sprache versteht, und besonders die Frauen hatten Angst vor dieser ihnen so fremden Welt, in der sie für das Leben ihrer Kinder fürchteten. Es mußte also etwas geschehen, um der nordischen Gesellschaft wieder zu etwas Arbeitslust zu verhelfen, und so wandte sich die Leitung des Tiergartens an das Budapester norwegische Generalkonsulat, dessen Chef Generalkonsul Dr. Andreas Gregersen die Lappen mit der Zusage beruhigte, es werde ihnen, wenn sie nach sechs Wochen die Reise nach Hammerfest antreten, bis Hamburg ein norwegischer Begleiter mitgegeben werden.
Viel trug zu ihrer Beruhigung auch die Kost bei, die sie hier erhalten: wenn sie sich hauptsächlich auch von Renntierfleisch nähren, wird ihnen auch viel Milch, Kaffee, Zucker und Brot verabreicht, was ihnen neu und angenehm ist. So sind denn die exotischen Gäste des Tiergartens wieder beruhigt und fahren mit ihren Renntiergespannen fleißig im Tiergarten umher, zur nicht geringen Freude der vielen Kinder, die nach wie vor enthusiastische und häufige Besucher unseres prächtigen Tiergartens sind.
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