18.1.2006
14.1.1921
Im Ausland hat man jetzt allgemein die Dringlichkeit einer Hilfeleistung für Oesterreich erkannt. Zum Unglück für Oesterreich fällt mitten in die Vorbereitungsarbeiten die Kabinettskrise in Paris, welche die Aufmerksamkeit der Entente von uns ablenkt. Sollte die Einigkeit der Ententemächte dadurch gestört werden, dann fallen all unsere Kredithoffnungen ins Wasser.
Wir können aber nicht glauben, daß so ernste Töne, wie die "Times" in ihrem letzten Leitartikel anschlagen, ungehört verhallen. Das Blatt schreibt:
London, 13. Jänner.
Das österreichische Problem ist von äußerster Dringlichkeit und die bevorstehende Konferenz der Ministerpräsidenten muß darüber sofort entscheiden, sonst wäre es zu spät. Die augenblickliche Lage ist unerträglich und die Alliierten und Assoziierten müssen sich darüber entscheiden, ob sie Oesterreich eine so ausgiebige Hilfe zuteil werden lassen wollen, daß es seine eigene Rettung durchführen kann, oder ob sie den Dingen ihren Lauf lassen und die unvermeidliche Folge tragen wollen.
Es ist begreiflich, daß Einwände gegen den Vorschlag auf Gewährung eines Kredits von 50 Millionen Pfund gemacht werden, aber, so fragt das Blatt, gibt es nicht schwerer wiegende Einwände dagegen, daß man den Untergang Oesterreichs in Bankrott und Ruin zuläßt?
Die wirtschaftlichen und sozialen Gefahren eines solchen Zusammenbruches, die Europa und insbesondere die Sukzessionsstaaten zu spüren bekämen, sind offenkundig und können nur durch eine sofortige ausgiebige Hilfe seitens der Alliierten abgewendet werden, ferner durch eine wohldurchdachte Wirtschaftspolitik der Sukzessionsstaaten, die finanziell und politisch nichts Gescheiteres tun können, als schleunigst zu irgend einer Art von wirtschaftlichem Uebereinkommen mit Oesterreich zu gelangen.
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