19.4.2006
12.4.1926
Junge Männer haben mitunter den Wunsch, im Laufe eines Verhältnisses, das sie mit einer jungen Dame "zwecks späterer Heirat" angeknüpft haben, von dieser Dame wieder freizukommen. Sie haben aber nicht immer den Mut, offen und frei eine Lösung des Verhältnisses zu bewerkstelligen. Um aber trotzdem die Freiheit zu gewinnen, wenden diese tapferen Leute mitunter recht eigenartige Methoden an.
Nicht gerade geschmackvoll hat dieser Tage ein junger Mann aus Arnswalde die Trennung von seiner Braut inszeniert. Er hatte ein junges Mädchen in Stettin auf Grund einer Zeitungsanzeige kennengelernt, wollte aber schließlich nichts mehr von einer Heirat wissen. Um von ihr loszukommen, schickte er ihr nun seine Todesanzeige mit der Mitteilung, daß er im Arnswalder Krankenhause gestorben sei.
Die junge Braut war untröstlich. Sie besorgte sich sofort einen großen Kranz und fuhr nach Arnswalde. Zu ihrem großen Erstaunen kannte man aber in ganz Arnswalde den Mann nicht. Da der Briefwechsel immer postlagernd geführt worden war und der junge Mann anscheinend nicht aus Arnswalde war, gab es auch keinen Anhaltspunkt, ihn zu finden.
Die junge Dame mußte denn, nachdem man ihr in einem Blumengeschäft aus Mitleid den Kranz zur Hälfte seines Preises abgenommen hatte, unverrichteter Dinge nach Stettin zurückkehren und wird nun wohl in Zukunft etwas vorsichtiger sein, wenn sich ihr wieder jemand "zwecks späterer Heirat" nähert.
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